Die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen stellen viele Menschen vor die Frage, was sie in den eigenen vier Wänden machen können. Zum Glück gibt es ein breites digitales Angebot. Doch welche Gefahren lauern zwischen Computerspielen, Streaming-Serien und Social Media?

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Die Coronakrise ist eine Sternstunde der Digitaltechnik: Das Internet ist Informationsquelle und Verbindung zur Arbeit, Streamingdienste bieten Ablenkung, und Computerspiele beschäftigen Kinder, die kaum vor die Tür dürfen. Ist das nicht auch gefährlich? Das kann sein, sagt Professor Bert te Wildt, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen (Bayern). Doch selbst für den Suchtexperten überwiegen derzeit die positiven Aspekte der digitalen Welt.

Bestimmte Gruppen sind anfällig für eine Sucht

"Ich beschäftige mich beruflich hauptsächlich mit den negativen Folgen des Internets", sagt te Wildt. "Ich glaube aber, dass das Internet zu diesen Zeiten eine absolute Hochzeit erleben wird, und das hoffentlich vor allem auf positive Weise." Das reiche vom Webcam-Telefonat für Blickkontakt zu den Liebsten über Online-Fortbildungen bis zum Koch-Tutorial. "Wir werden hoffentlich irgendwann sagen können, dass die digitalen Medien ein wahrer Segen in der Krise waren."

Durch die intensive Nutzung unter besonderen Umständen steigen jedoch auch die Risiken: "Ich bin schon besorgt, dass die Zahl der Internetsüchtigen stark steigen könnte", so der Experte. Gefährdet seien zum Beispiel alleine lebende Erwachsene. Bei Männern sieht te Wildt zudem die Gefahr einer Pornografie-Sucht. Und bei Jugendlichen droht möglicherweise eine Computerspiel- oder Social-Media-Sucht.

Was kann vor einer Sucht schützen?

Vor allem Disziplin sei wichtig, macht te Wildt klar. Das gelte nicht nur für den digitalen Konsum, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen, zum Beispiel im Hinblick auf Alkohol- oder Tabakkonsum. "Wer jetzt anfängt, in negative Gewohnheiten und Rituale abzustürzen, kommt da in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich auch nicht mehr raus."

Um das zu verhindern, rät der Experte dazu, positive - und analoge - Rituale zu etablieren. Vielleicht lässt sich die erste und letzte Stunde des Tages komplett ohne Digitaltechnik verbringen? Familien können auch die Brettspiele wieder auspacken. Und eventuell lässt sich eine feste Vorlesestunde oder ein displayfreies Familienessen vereinbaren. "Es ist jetzt ausschlaggebend, sich zu fragen, was man will und was einem guttut." (awa/dpa)

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