• Für die lange Gesundheit unserer Zähne und unseres Zahnfleisches ist Mundhygiene unerlässlich.
  • Doch kann man dabei auch viel falsch machen.
  • Eine Zahnärztin beantwortet Fragen rund um das Thema richtige Zahnpflege zuhause.

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Die richtige Zahnpflege sollte fester Bestandteil der täglichen Routine sein. Doch viele Menschen putzen ihre Zähne zu kurz oder falsch. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde e.V. empfiehlt, die Zähne zweimal täglich nach den Mahlzeiten mit Zahnpasta und Zahnbürste, davon einmal in Kombination mit Zwischenraumpflege, zu putzen.

"Insgesamt sollte man seine Zähne zwei Minuten lang putzen, den Oberkiefer rechts und links sowie den Unterkiefer rechts und links jeweils für 30 Sekunden," sagt Julia Thome, Zahnärztin im Kölner Carree Dental. Zu heftiges Schrubben und zu viel Druck sind dabei aber kontraproduktiv und können unter anderem schwindendes Zahnfleisch und ein Abtragen des Zahnbeins zur Folge haben.

Allen, die eine Handzahnbürste verwenden, rät Thome zu folgendem: "Die optimale Handzahnbürste ist mittelhart und hat ein planes Borstenfeld ohne Extraborsten. Am besten mit der Hand per Bass-Technik putzen. Bei dieser Methode werden die Zähne und vor allem auch die Zahnzwischenräume durch kleine, rüttelnde kreisförmige Bewegungen geputzt. Um Zähne und Zahnschmelz zu schützen, sollte kein allzu großer Druck ausgeübt und nicht zu stark geschrubbt werden."

Diese Zahnbürsten reinigen am besten

Elektrische Zahnbürsten reinigen in der Regel effektiver und sind leichter zu bedienen als Handzahnbürsten, besonders schonend sind Schallzahnbürsten. Sie reinigen sie gründlich, sanft und gelangen besser an die Zahnzwischenräume als andere Zahnbürsten. Gerade für Patientinnen und Patienten mit freiliegenden Zahnhälsen und Zahnfleischproblemen sind sie empfehlenswert. Wichtig ist auch hier die richtige Anwendung ohne Druck und ohne starkes Schrubben.

Reicht die Mundhygiene nicht aus, weil die Zähne zum Beispiel ungenau oder nur einmal am Tag geputzt werden, können sich zum Beispiel Entzündungen oder Karies entwickeln. Die Infektionserkrankung entsteht vor allem durch Bakterien in der Mundhöhle. Sie verwandeln Zucker, den man etwa durch die Nahrung aufnimmt, in Säure, welche die Zähne angreift und zu Beschädigungen führen kann. Im schlimmsten Fall droht dann ein Zahnverlust.

Aber auch bei zu häufigem Putzen der Zähne kann man Schaden anrichten und den Zahnschmelz beschädigen. Ist diese Schutzschicht der Zahnkrone abgerieben oder zerstört können sich Bakterien leichter einnisten. Auch dann können sich Löcher bilden und der jeweilige Zahn zerstört werden.

Worauf kommt es bei einer Zahncreme an?

Es gibt unzählige Zahnpasten verschiedener Hersteller, alle versprechen optimalen Schutz und perfekte Zahnpflege. Da fällt die Entscheidung oft gar nicht leicht, auch da sich die Preise teilweise erheblich unterscheiden. Doch der Preis ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, es kommt vor allem auf die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe an.

Dr. Thome betont: "Wichtig ist ein wirkungsvoller Fluorid-Anteil. Erwachsene benötigen in der Zahnpasta mindestens 1400ppm, der Wert ist auf der Verpackung angegeben." Denn Mineralsalze schützen den Zahnschmelz vor Säuren und Bakterien wie Karies und machen sie grundsätzlich widerstandsfähiger. Besonders empfehlenswert sind Amin-, Zinn- und Natriumfluorid. Auch Inhaltsstoffe wie Kamille, Salbei oder Pantheon in der Zahnpasta können sinnvoll sein, da sie entzündungshemmend sind.

Für empfindliche Zähne gibt es spezielle Produkte, die die Überempfindlichkeit der Zahnhälse reduzieren können. "In diesem Fall empfehlen sich Zahnpasten mit relativ wenig Schleifpartikeln und desensibilisierende Wirkstoffe wie Kaliumnitrat oder Zinnfluorid", sagt die Expertin.

Zahnverfärbungen durch Tabak, Kaffee, Tee oder Rotwein sollen spezielle Weißmacher-Zahnpasten beseitigen. Sie enthalten meist den Wirkstoff Titanoxid, der die Zahnoberfläche teilweise aufhellen kann. Diese Produkte sollte man aber nicht täglich verwenden und zunächst mit der behandelnden Zahnärztin oder dem behandelnden Zahnarzt abklären, ob das Produkt für einen geeignet ist.

Nanopartikel aus Titanoxid können nämlich in die Zellen eindringen, Entzündungen hervorrufen und stehen auch in Verdacht, krebserregend zu sein. Manche Produkte reiben außerdem den Zahnschmelz stark ab, was wiederum für die Zahngesundheit schlecht ist.Bei freiliegenden Zahnhälsen sollte man auf aufhellende Zahncremes verzichten. Wer von Natur aus eher gelbliche Zähne hat, bei dem haben die Weißmacher-Zahnpasten in der Regel keinen Effekt. Besser geeignet ist eine professionelle Zahnreinigung. Hier wird Zahnstein entfernt, der oft auch leicht gelblich verfärbt ist, die Zähne professionell gereinigt und poliert.

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Zahnseide oder Interdentalbürstchen – was ist besser?

Zahnärztinnen und Zahnärzte raten zur täglichen Anwendung von Zahnseide, vor allem bei eng zusammenstehenden Zähnen. "Nur so lässt sich schädlicher Plaque auch dort gründlich entfernen, wo die Bürste nicht hinkommt, nämlich in den problematischen Zahnzwischenräumen. Am besten ungewachste Zahnseide verwenden, da sie effektiver reinigt," erklärt Dr. Thome.

Bei größeren Zahnzwischenräumen ist Superfloss eine gute Alternative. Diese etwas dickere Zahnseide eignet sich nicht nur zur Reinigung von größerer Zahnzwischenräume, sondern auch von festsitzendem Zahnersatz wie Implantaten und Brücken.

Wenn häufig Speisereste zwischen den Zähnen hängen bleiben oder die Zwischenräume ausgeprägter sind, eignen sich Interdentalbürstchen besser als Zahnseide. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Größen, die man individuell an die eigenen Zahnzwischenräume anpassen sollte. Im Zweifel bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt nachfragen, welche Größe die passende ist. Thome empfiehlt: "Um das Zahnfleisch nicht zu schädigen, Interdentalbürsten höchstens zweimal täglich einsetzen." Nach der Verwendung sorgfältig unter fließendem Wasser auswaschen und nach etwa zehn bis zwölf Anwendungen durch neue Bürstchen ersetzen.

Welche Pflege bei Prothesen?

Auch an Prothesen kann sich Plaque absetzen und Zahnstein entstehen, wenn sie nicht täglich gründlich gereinigt werden. "Vielfach sitzen die Prothesen dann nicht mehr richtig oder sie klemmen", sagt Thome. Zudem können sich Entzündungen am Zahnfleisch und an der Mundschleimhaut entwickeln. Die Prothese am besten nach jeder Mahlzeit gründlich unter fließendem und nicht zu heißem Wasser oder mit speziellen Reinigungspasten säubern. Empfehlenswert sind außerdem Prothesenbürsten, die speziell auf den Zahnersatz zugeschnitten sind.

Brauche ich einen Zungenreiniger?

Von vielen unterschätzt ist ein Zungenreiniger, ihn sollte man aber idealerweise täglich anwenden. Auf der Zunge befindet sich nämlich häufig ein Großteil der für die Mundgesundheit schädlichen Bakterien, vor allem im hinteren Zungenbereich. Mit einer speziellen Zungenbürste werden mundgeruchverursachende Keime und Bakterien entfernt und die Zahnpflege ideal ergänzt.

Was ist mit Mundwasser oder -spülung?

Wichtig: Mundwasser ersetzt die gründliche Zahnpflege nicht. Die meisten Mundwasser sorgen nämlich nur für frischen Atem. Auch Mundspülungen können eine intensive Pflege der Zahnzwischenräume nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Trotzdem sollte man den Mundraum nicht täglich damit ausspülen. Bei regelmäßigem Gebrauch werden dadurch nämlich auch eher gute Bakterien vernichtet, sowie die Speichelqualität verschlechtert. "Insbesondere für ältere Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen bei der Reinigung der Zahnzwischenräume stellen Mundspülungen aber eine Alternative zur Zahnseide dar", erklärt Thome.

Lohnt sich eine Munddusche?

Munddusche können die Zahnpflege ergänzen und optimieren. Ein individuell wählbarer Wasserstrahl entfernt Zahnbelag und Speisereste nicht nur auf den Zähnen, sondern auch in den Zahnzwischenräumen sanft. Trotzdem sind sie aufgrund ihrer begrenzten Reinigungskraft keine Alternative zu Zahnseide und Interdentalbürsten.

Wie oft sollte man zur Kontrolluntersuchung?

Auch bei gründlicher Zahnpflege können Zahnschäden nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollte man die Gesundheit der Zähne und des Zahnfleisches zweimal jährlich bei einer Kontrolluntersuchung überprüfen lassen. Zudem empfehlen Zahnärztinnen und Zahnärzte alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung, der Zeitraum kann sich aber je nach Mundhygiene und Zustand der Zähne unterscheiden. Speziell ausgebildete Prophylaxe-Fachkräfte entfernen dabei Beläge auf den Zähnen und minimieren so die Gefahr, dass sich schädliche Bakterien im Mundraum ansammeln.

Verwendte Quellen:

  • www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de: Häusliche Prophylaxe
  • www.prodente.de: Übersichtsseite Zähneputzen
  • www.prodente.de: Übersichtsseite Zahnpasta
  • Interview mit Dr.Julia Thome
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