Paris (dpa) - Die französische Küche hat Weltruf, sie gehört zum Unesco-Kulturerbe. Der Tourismus-Magnet wirbt aber zu wenig dafür, meinen Spitzenköche und Diplomaten. Sie planen ein internationales Schlemmerspektakel.

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Der Pariser Meisterkoch Guy Savoy hat einen Traum. "Ich träume von dem einen Tag, an dem sich alle Menschen irgendwo um einen Tisch zum Essen versammeln - und das muss kein französisches sein." Dieser Wunsch dürfte schwerlich in Erfüllung gehen, ein anderer aber doch. Der 61-jährige Pariser Koch organisiert gemeinsam mit Kollegen wie Alain Ducasse eine Riesen-Speisung auf allen Kontinenten. Am 19. März werden in 1000 ausgewählten Bistros und Restaurant der Erde von 1000 Chefköchen ebenso viele Menüs aufgetischt werden, zubereitet auf französische Art. Ziel dieser kulinarischen Kraftanstrengung ist es, ein Schlaglicht auf die Klasse der "cuisine française" zu werfen.

Der Werbefeldzug für Frankreichs Top-Produkte und die bei Millionen Touristen beliebte Kochkunst - nicht nur in Paris - ist keine Erfindung aus den Küchen der Chefs. Gastronomie wurde hier vielmehr zu einer Staatssache erhoben: Diese Aktion, die in den nächsten Wochen und Monaten vorbereitet wird, geht wesentlich auf Außenminister Laurent Fabius zurück. "Das Erbe Frankreichs, das ist die Küche, das sind die Weine", begründet der Chefdiplomat die ungewöhnliche Kampagne, "das ist dann auch ein Hebel, um das Reiseziel Frankreich attraktiver zu machen." Immerhin ist das französische Essen 2010 von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe erklärt worden. Das soll vorgezeigt werden.

Wie organisiert man ein solches Riesenfest? Am 15. Dezember kam zunächst unter der Leitung von Ducasse ein internationaler Ausschuss von Spitzenköchen zusammen, darunter der deutsche Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt. Der 59-jährige Chef der "Schwarzwaldstube" in Baiersbronn-Tonbach zählt zu den besten Köchen Europas. Die Jury wählt aus einem ganzen Berg von Bewerbungen die etwa 1000 Kollegen aus, die dann im März überall auf der Welt für Zehntausende "à la française" kochen sollen. In Versailles berichtet sie im Januar, wer für den kulinarischen Ruf Frankreichs in den Küchen wetteifern darf. Einen Tag "frisch wie der Frühling" verspricht sich Guy Savoy am 19. März, wenn allerorten das "dîner français" auf die Tische kommt.

Was soll in den 1000 Küchen gezaubert werden? Nach dem Apéritif, eine französische Tradition, folgen eine warme und eine kalte Vorspeise - das kann etwa eine Gänsestopfleber (foie gras) sein. Dann Fisch oder Meeresfrüchte oder auch Fleisch als Hauptgericht. Unabdingbar in dem französischen Menü ist der Käseteller vor dem Dessert - Frankreich ist das Land der wohl größten Käsevielfalt, also nicht nur Camenbert! Und wie wäre es zum Nachtisch mit einer Schokocrème? Dazu gesellen sich die Weine. Auch ein Glas Champagner und ein Digestif dürfen nicht fehlen.

"Im Zeichen der zeitgenössischen Gastronomie wird dieses Essen aus frischen und lokalen Produkten komponiert, mit weniger Fett, Zucker und Salz", geben die Organisatoren vor. Gleichentags laden weltweit die französischen Botschaften zum Essen ein, immerhin ist die Aktion ein diplomatischer Schachzug. "Der französischen Gastronomie geht es sehr gut, wir sind da nach wie vor Spitze", erläutert Savoy, "viele andere Länder sind auf diesem Feld aber besser in der Kommunikation." Das will er ändern, darum jetzt dieses ganz spezielle Werbekonzept.

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