Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Kino-Feeling im Wohnzimmer hätte fast jeder gern. Diesem Wunsch kommt man mit einem neuen Fernseher oft zumindest ein gutes Stück näher.

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Vor dem Kauf gilt es aber, die entscheidende Frage zu klären: Soll es ein UHD-Gerät mit rund acht Millionen Bildpunkten sein, oder reicht ein preiswerterer Full-HD-Fernseher mit zwei Millionen Pixeln - schließlich sind ultrahochauflösende Inhalte immer noch Mangelware.

Neben einer ausgewählten Bundesligapartie pro Spieltag beim Bezahlsender Sky strahlen bisher lediglich Spartenkanäle wie der Shoppingsender Pearl.tv, UHD1, Insight TV und Fashion 4K erste UHD-TV-Happen per Satellit aus. Hinzu kommen Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon mit Serien und Blockbustern oder die ersten UHD-Blu-rays.

"Die Bilder sind detailreich, und selbst Fernseher mit 140 Zentimetern Bilddiagonale zeigen trotz ihrer Größe eine feine Pixelstruktur", attestiert die Stiftung Warentest den UHD-Fernsehern einen Qualitätsgewinn. Allerdings, so die Einschränkung, revolutionierten weder die Detailfülle noch die feinere Pixelstruktur das Seherlebnis. Das liegt zum einen am Bildmaterial, das in der Regel lediglich bis Full-HD-Auflösung zur Verfügung steht, zum anderen am zu großen Sitzabstand der Zuschauer.

In einem Test der Verbraucherschutzorganisation mit 24 Probanden blieben die meisten beim gewohnten Sehabstand - so verpufft die zusätzliche Pixel-Power. Als Faustregel gilt: Bei Ultra-HD-Fernsehern beträgt die optimale Entfernung das Anderthalbfache der Bildhöhe. Unterschiede zwischen Full-HD und UHD hätten die Testkandidaten lediglich durch die bei einigen UHD-Fernsehern eingesetzte Bildverbesserung HDR erkannt. High Dynamic Range ermöglicht deutlich kontrastreichere Bilder. "Kleine Helligkeitsunterschiede und feinste Farbnuancen, etwa beim Farbverlauf im blauen Himmel, die bei normaler HD-Wiedergabe untergehen, bleiben mit HDR sichtbar. Das Bild ist knackiger, die Farben wirken natürlicher", so die Stiftung.

Christoph de Leuw von der Zeitschrift "Computerbild" weist darauf hin, dass zwar viele Fernseher mit HDR aufgenommene Filme von UHD-Blu-ray oder von Videostreams korrekt verarbeiten können, jedoch die Bilddynamik auf die Fähigkeiten ihrer Bildschirme eindampfen. "Einen sichtbaren HDR-Effekt bringen nur sehr hochwertige Geräte." Um auch aus herkömmlichen Blu-rays oder aus Fernsehübertragungen mehr herauszukitzeln, spielt der sogenannte Upscaler eine wichtige Rolle. Er skaliert bei einem UHD-Fernseher HDTV-Bilder auf die vierfache Auflösung hoch. "Für ein gesteigertes TV-Vergnügen muss der Upscaler so leistungsfähig sein, dass er das schlechtere HDTV-Signal mit einem Gewinn an Bildschärfe und Detailreichtum auf den UHD-Bildschirm zaubern kann", erklärt Bernd Weeser-Krell von der "PC-Welt".

Darüber hinaus sollte man einen Blick auf den Prozessor werfen. Seine Power entscheidet mit darüber, wie gut die Bilder skaliert werden und wie flott der Flat-TV arbeitet. Dazu gehören nicht nur Senderwechsel, sondern auch die Navigation durch die zahlreichen multimedialen Angebote der immer beliebter werdenden Smart-TVs mit Internetanbindung. Grundsätzlich verfügen UHD-Fernseher über eine aufwendigere interne Signalverarbeitung als HD-Geräte.

Um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein, sollte der neue Flat-TV de Leuw zufolge mindestens über einen HDMI-Anschluss verfügen, der 60 und nicht nur 30 Bilder pro Sekunde akzeptiert. Wichtig ist zudem der aktuelle HDMI-Standard 2.0, Pflicht für die Wiedergabe von UHD-Inhalten ist zudem der Kopierschutz HDCP 2.2. Beim Streamen von Ultra-HD-Filmen geht ohne H.265-Codec gar nichts, der aber so gut wie bei allen UHD-Fernsehern seit dem Jahrgang 2016 verbaut ist.

Neben Flat-TVs mit LED-Hintergrundbeleuchtung erobern immer mehr OLED-Geräte mit organischen Leuchtdioden den Markt. "Da die Technik ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt - ein OLED-Bildschirm leuchtet selbst - liefern OLED-Fernseher einen deutlich besseren Kontrast", erklärt Weeser-Krell. "Nicht angesteuerte Pixel bleiben absolut schwarz, während bei LCD-TVs die Hintergrundbeleuchtung immer etwas Licht emittiert und Schwarz eher als Anthrazit erscheint." Zudem punkten OLED-Apparate durch eine bessere Farbdarstellung und extrem kurze Reaktionszeiten. Nachteile sind der höhere Preis und die eingeschränkte Lebensdauer der Leuchtpunkte.

Tipps zu UHD-Medien und -Zuspielern

Wer seinen Fernseher mit UHD-Material von Streaming-Dienstleistern füttern möchte, benötigt eine schnelle DSL-Leitung. Netflix empfiehlt mindestens eine Bandbreite von 25 Megabit pro Sekunde (MBit/s), bei Amazon Instant Video sollten es auf jeden Fall 15 MBit/s sein. Deutlich anwachsen wird in den kommenden Monaten die Palette an UHD-Blu-ray-Playern. Geeignete Discs stellen bis zu 100 Gigabyte Platz für Filme bereit und liefern hohe Datenraten von rund 100 Megabit pro Sekunde sowie einen erweiterten Farb- und Kontrastumfang. Aber: "Die Bildqualität der aktuell verfügbaren Scheiben ist nicht so spektakulär wie erhofft", tritt Leuw auf die Euphoriebremse. Denn Studios wie Fox nutzten für die ersten Discs nicht das gedrehte UHD-Material, sondern noch hochgerechnete Full-HD-Inhalte.  © dpa

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