(smb) - Das viel diskutierte Mauerschützen-Spiel "1378 (km)" des Studenten Jens Stober ist immer noch heftiger Kritik ausgesetzt. Mit einer Podiumsdiskussion zum Spiel bekräftigte die Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) ihr Versprechen, für den Dialog mit den Opfern des ehemaligen DDR-Regimes jederzeit offen zu sein.
"Entwürdigender Ego Shooter", "widerliches Todesstreifen-Spiel" - mit Überschriften dieser Art funktioniert Meinungsbildung sehr leicht. Dies ist besonders fragwürdig, wenn es um sensible Themen geht, die Menschen aufwühlen und verletzen. Ein solches Thema ist unumstritten auch das ehemalige DDR-Regime und dessen Methoden, seine unfreien Bürger von der Flucht ins Ausland zu hindern.
Um jungen Erwachsenen der folgenden Generation die Möglichkeit zu geben, diesen schrecklichen Teil deutscher Geschichte erlebbar zu machen, hat der Student Jens Stober das Computerspiel "1378 (km)" entwickelt. Das Spiel beschäftigt sich mit der ebenso langen Grenzmauer der ehemaligen DDR, dem so genannten Todesstreifen, an dem etliche Flüchtlinge ihr Leben lassen mussten und eröffnet den Spielern die Möglichkeit, in die Rolle von Grenzsoldaten oder Flüchtlingen zu schlüpfen.
Entgegen etlichen Medienberichten sei "1378 (km)" jedoch kein Ballerspiel, betont Klaus Heid, Referent für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit der HfG Karlsruhe. Um den Opfern des ehemaligen DDR-Regimes die Möglichkeit zu geben, sich über das Spiel und die Intention des Spiele-Entwicklers zu informieren, veranstaltete die Hochschule am 10. Dezember eine Podiumsdiskussion.
Diese sei sehr lebhaft und von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen, heißt es von Seiten der HfG Karlsruhe. Auf der Homepage der Hochschule kann man weiterhin lesen: "Die jeweiligen Positionen wurden sachlich ausgetauscht, manches Vorurteil, das auf der Basis der reißerischen Berichterstattung der Boulevardpresse entstanden war, konnte revidiert werden."
Wer sich ein Bild zu "1278 (km)" bilden möchte, kann das Spiel seit vergangenen Freitag herunterladen. Darüber hinaus sei die HfG Karlsruhe auch weiterhin für den Dialog mit den Opfern offen, betonte Prorektor Uwe Hochmuth.
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