In einer Web-Community kann man mit Gleichgesinnten diskutieren und Erfahrungen austauschen. Dennoch sollte man vorsichtig sein, welche Daten man für die Öffentlichkeit einsehbar macht.

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Mit dem Begriff "Online-Community" werden im Allgemeinen alle möglichen Gruppen von registrierten Anwendern bezeichnet, die sich im Internet finden, austauschen oder via Online-Plattform kommunizieren.

Es ist zunächst unerheblich, ob es sich dabei um eine Chat-, Foren-, Mail- oder sonstige Gemeinschaft von Anwendern handelt. Die Anfänge der Communitys reichen bis in die 80er Jahre zurück, und wenn man Mailinglisten ebenfalls dem Begriff zurechnet, sogar noch weiter.

Fälschlicherweise definiert man Communitys in der Regel oft über eine Plattform, die es den Mitgliedern erlaubt miteinander zu interagieren. Grundlage für die Gemeinschaft sind jedoch Inhalte, nicht die Technologie.

Am verbreitesten sind Chat- und Foren-Communitys, wobei letztere oft thematischen Beschränkungen unterliegen. Ebenfalls stark vertreten sind Spiele-Communitys, hier bildet die Community oft den Rahmen für die weitergehende Vernetzung der Spieler, teilweise sogar in Rollenspielmanier, um zum Beispiel den begrenzten Möglichkeiten von browserbasierten Multiplayer Online Games (MMOG) zusätzlichen Spaß abzugewinnen.

Die technische Plattform für eine Online-Community ist in den meisten Fällen eine Kombination aus Chat und Foren bzw. Spiel und Foren (gegebenenfalls mit einer Chat-Erweiterung) oder einfach auf Basis eines Forensystems.

Anonyme Mitgliedschaft

Mitglied einer Community wird man durch Registrierung. Dabei genügt es meist, sich einen Benutzernamen (Nickname) zuzulegen und eine E-Mail-Adresse anzugeben. Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Mitglieder einer Community zunächst relativ anonym, was von den Betreibern einer Netzgemeinschaft auch billigend in Kauf genommen wird, da zu viele Pflichtangaben abschreckend wirken.

Der Nutzer will oft nur das Nötigste von sich preisgeben, wobei sich das mit steigender Aktivität innerhalb der Community relativiert. Bei fast allen Community-Plattformen können User ihr eigenes Profil erstellen und pflegen, was sogar bis hin zu einer eigenen Profilseite mit Bild (der sogenannte Avatar, welcher einen User innerhalb der Community repräsentiert) und in der Regel freiwilligen Angaben zur Person reichen kann.

Für die meisten Communitys ist ein mehr oder weniger anonymes Profil völlig ausreichend, geht es doch in erster Linie um Kommunikation und Austausch. Hier ist eine gewisse Vorsicht durchaus angebracht, denn schließlich kennt man seine Kommunikationspartner nicht, und oft genug geben Nutzer vor, etwas zu sein, das nicht den Tatsachen entspricht.

Die Anonymisierung des eigenen Profils dient also auch dem Selbstschutz, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen.

Die Erfahrung zeigt, dass der Grad der Anonymität in einer Online-Gemeinschaft auch von deren Größe und dem Aktivitäts-Level der Mitglieder abhängt. Als grober Richtwert gilt: Je größer, desto anonymer und je aktiver, desto persönlicher.

Das ist kein Widerspruch in sich, denn in großen, aktiven Communitys kann durchaus eine persönliche Atmosphäre entstehen, in der sich die Mitglieder mehr und mehr öffnen. Zu berücksichtigen ist dabei, wie offen oder eine geschlossen eine Community ist, hiervon wird von den Mitgliedern ein "Wohlfühl-" und/oder "Sicherheitsfaktor" abgeleitet.

Die Profile in Online-Netzwerken sind mittlerweile in Deutschland sehr beliebt: Zwölf Prozent der Bundesbürger sind in solchen Communitys präsent und tauschen sich so mit anderen Mitgliedern aus. Ebenfalls genutzt werden eigene Homepages (vier Prozent), Online-Tagebücher und Singlebörsen (je zwei Prozent).

Sensible Daten für die Öffentlichkeit

Durch die Mitgliedschaft in einer Community stellt der Nutzer seine persönlichen Daten in das Internet. Die sensiblen Daten sind für eine große Öffentlichkeit einsehbar, was eine gewisse Angriffsfläche mit sich bringt.

So wie es in jeder Gemeinde/Stadt Risiken gibt, können unter Umständen besonders für Kinder und Jugendliche auch bei der Nutzung von Communitys Gefahren auftreten. Die meisten Communitys schützen ihre Nutzer durch verschiedene Sicherheitsfunktionen.

Trotzdem spielen Eltern und Erziehungsberechtigte eine wichtige Rolle dabei, wie Kinder und Jugendliche mit den Plattformen umgehen. Eltern sollten Tipps und Anleitungen geben (können), wie eine Community sicher und intelligent genutzt werden kann.

Bei den meisten Communitys gibt es deshalb schon bei der Registrierung einen Hinweis auf Community-Richtlinien oder -Hausordnungen, die die Erwartungen an den Umgang untereinander zusammenfassen und verdeutlichen. Diese müssen von den Nutzern akzeptiert und auch respektiert werden, um die Community nutzen zu können.

Ebenso stimmen die Nutzer beim Anlegen eines Accounts den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu. Unter anderem sollen so Beschimpfungen und Beleidigungen, zum Beispiel durch provozierende Nicknames, sowie Übergriffe per E-Mail oder Telefon, wenn Kinder ihre E-Mail-Adresse oder Handy-Nummer herausgeben, verhindert werden.

Um den Schutz persönlicher Informationen zu gewährleisten, sollten die Nutzer daran erinnert werden, dass sie für Fremde identifizierbar werden, wenn sie persönliche Informationen bekannt geben, egal wie belanglos diese auch sein mögen.

Durch die begrenzte Sichtbarkeit des Profils kann diesem Problem entgegnet werden und die Kontaktaufnahme von unbekannten Nutzern einschränkt werden. Wenn es Nutzern möglich ist, andere uneingeschränkt zu kontaktieren, kann es trotz AGBs und Richtlinien vorkommen, dass ein Nutzer sich unangemessen verhält, missverständliche oder sexuelle Andeutungen macht oder eine anstößige Sprache benutzt.

Deswegen sollten sich die Nutzer mit den Beschränkungsmöglichkeiten ihres Profils vertraut machen, um eine unerwünschte Kontaktaufnahme oder Belästigungen durch andere per E-Mail oder Instant Messaging zu verhindern.

Des Weiteren können einfache Schritte angewandt werden, um vermeintlichen Risiken entgegen zu wirken. Darunter fallen zum Beispiel die Nutzung eines Nicknames, der nicht unmittelbar die Identität des Nutzers preisgibt, sowie eines Avatars anstelle eines privaten Fotos. Außerdem kann der Kontakt zu anderen Nutzern eingeschränkt werden und das eigene Profil "versteckt" gehalten werden.

Missbrauch in jeglicher Form sollte den Community-Betreibern unverzüglich gemeldet werden.

Erfahrungsaustausch für Interessierte

Durch Communitys können sich Menschen virtuell kennen lernen (an dieser Stelle ist nicht die Anbahnung von Partnerschafts-Beziehungen gemeint), wieder finden, diskutieren und sich austauschen. Die meisten Communitys sind zielgruppengerecht zugeschnitten und oft auch thematisch aufgebaut, so dass sich die Nutzer leicht damit identifizieren können.

Der Nutzen einer Mitgliedschaft ergibt sich meist durch den Bezug zu einem bestimmten Thema. Sei es durch die Verfügbarkeit von Antworten oder Erfahrungen zu den eigenen Fragen oder einfach durch die Zusammengehörigkeit, welche sich aus gleichen Interessen ergibt. Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass man dabei keinen geografischen, teilweise nicht einmal sprachlichen Grenzen unterworfen ist.

Meist stehen auch verschiedene Kommunikationswege zur Verfügung, um mit anderen Mitgliedern einer Community in Verbindung zu treten. Zum einen öffentlich oder teilöffentlich in den Foren, zum andern über interne Nachrichten oder sogar per E-Mail oder Instant Messaging, sofern diese Möglichkeit angeboten wird.

In der jüngeren Vergangenheit sind auch große Communitys entstanden, in denen die Mitglieder sich mit ihren echten Namen bewegen und dadurch ein Stück weit aus der sonst vorherrschenden Anonymität heraustreten.

Sorgfältigen Umgang mit den Benutzerdaten seitens der Betreiber vorausgesetzt, wird hier ein seriöses Umfeld erzeugt, in dem sich auch Benutzer jenseits der 30 wohl fühlen und darin Freundschaften oder ihren Bekanntenkreis pflegen. Selbst in der Geschäftswelt sind diese Netzgemeinschaften nicht mehr wegzudenken.

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