Der Blick in die Glaskugel könnte verschwommener nicht sein. Bis zur Hälfte aller Arbeitsplätze ist in Gefahr. Sagen manche. Die Arbeit wird nur leichter und wir können uns auf die schönen Dinge konzentrieren. Sagen andere. Fest steht: Unsere Arbeit wird sich verändern. Aber wie genau - und mit welchen Auswirkungen auf jeden Einzelnen und die Gesellschaft als Ganzes - wissen wir nicht.
Jahrelang war die DLD-Konferenz in München vor allem eines: Ein Ort ungebremster Fortschrittsgläubigkeit. Doch im Jahr 2017 ist manches anders. Die Wahlen in den USA, der Brexit und die zunehmende politische Polarisierung in vielen europäischen Ländern lassen offenkundig aufhorchen. Von Verantwortung ist die Rede. Oft. Sehr oft. "Ohne Arbeit ist das Leben sinn- und bedeutungslos. Arbeit ist zentral für die Zukunft und für stabile Gesellschaften", sagt Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz. "Wer hat die Macht? Wer hat das Geld?" warnt Marx vor den Konsequenzen einer wachsenden Ungleichheit.
Auch Carl Benedikt Frey von der Oxford Universität sagt: "Wir wissen einfach nicht, was die Jobs der Zukunft sind. Aber es gibt eine Tendenz zu geringqualifizierten Jobs." Die wachsende Polarisierung sei also das Problem, nicht so sehr die reine Anzahl an verfügbaren Jobs.
Und was ist nun der Plan - um mit dem Motto der diesjährigen DLD-Konferenz zu sprechen? Bessere Bildung? Ja, da besteht Konsens. Ein bedingungsloses Grundeinkommen? Hier scheiden sich die Geister. Telekom-Chef Timotheus Höttges beispielsweise spricht sich dafür aus. Andere halten dagegen, dass es viel wichtiger sei, Arbeit zu schaffen. Carl Benedikt Frey verweist auf Studien, nach denen Menschen, die arbeiten, deutlich länger, gesünder und glücklicher lebten. (thr)
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