- Kontoführungsgebühren in Österreich liegen im Durchschnitt bei 57,40 Euro jährlich.
- Dabei gibt es kostenfreie Girokonten, die offensichtlich diese Kosten einsparen können.
- Die Frage besteht nur darin, ob das Konto dann noch ausreichend Leistungen erbringt, um für den Inhaber nützlich zu sein.
Vor- und Nachteile eines Girokontos ohne Gebühren
Ein kostenloses Girokonto ist für viele Menschen eine attraktive Option. Dennoch gibt es einige Vor- und Nachteile, die jeder bedenken sollte, bevor die Entscheidung auf ein Girokonto ohne Kontoführungsgebühren fällt. Nachfolgend sind die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammengefasst:
Vorteile eines kostenfreien Bankkontos
1. Kostenlose Kontoführung: Viele kostenlosen Girokonten verlangen keine Kontoführungsgebühr. Dies ist besonders attraktiv für Menschen, die gerade das erste Konto eröffnen oder nur kleine Gehälter haben. So bleibt unter dem Strich ein preiswertes Konto, meist in Kombination mit einer Bankomat-Karte, die Barauszahlungen und das Nutzung in österreichischen Geschäften erlaubt.
2. Kein Mindestguthaben: Viele kostenlose Girokonten erfordern kein Mindestguthaben. Vor allem kann diese Form des Kontos attraktiv für Schüler, Studenten oder Geringverdiener sein. Mitunter gibt es aber auch Alternativen, wie ein Jugendkonto, das für das Teenageralter ausgelegt ist. So können die Jugendlichen mit einem Konto ohne weitere Gebühren den Umgang mit Geld besser lernen. Bei den Jugendangeboten finden sich teilweise auch weitere Leistungen. Banken, wie die Raiffeisen, haben beispielsweise das Jugendkonto mit einer Unfallversicherung bis zum 19. Lebensjahr ausgestattet und ermöglichen dem jugendlichen Kontoinhaber auch Zahlungsmethoden, wie Apple Pay. Und das alles gebührenfrei.
3. Keine Kreditkartengebühren: Banken, die keine Kontoführungsgebühren verlangen, statten das Konto lediglich mit einer Geldkarte aus, unter anderem in Form einer Mastercard. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine klassische Kreditkarte, sondern eine sogenannte Debitkarte. Das bedeutet die Geldkarte ist direkt mit dem Konto verbunden und hat keinen zusätzlichen Verfügungsrahmen.
4. Boni und Cashback: Wie bereits angesprochen, sind einige Konten, wie das Jugendkonto mit bestimmten kostenfreien Zusatzfunktionen ausgestattet. Auch die N26 und andere Banken bieten Cashback-Modelle zum kostenfreien Konto an. Wer mit seiner Geldkarte einen Einkauf in einem der Partnergeschäfte tätigt, erhält einen gewissen Prozentsatz zurück. Eine nette Sparalternative für alle, die mehr aus ihrem kostenfreien Konto herausholen möchten.
Nachteile eines kostenfreien Bankkontos
1. Keine Overdraft-Möglichkeiten: Wer kennt es nicht: Es ist Ende des Monats, es befinden sich noch wenige Euro auf dem Konto und der letzte Einkauf kostet ein etwas mehr, als sich auf dem Bankguthaben befindet? Während viele gebührenpflichte Konten diese Überziehung tolerieren, lehnt es das kostenfreie Konto in der Regel ab.
2. Dispokredite: Viele Konten ohne Gebühren sind nicht mit der Option des Dispos versehen. Wenn gleich einige Anbieter den Dispo inkludieren, sollten Anwender immer bedenken, dass die Verwendung des Dispokredits mit hohen Zinsen verbunden ist. Im Durchschnitt liegen diese in Österreich bei 17 Prozent.
3. Eingeschränkte Nutzbarkeit: Kunden von Banken mit einem gebührenfreien Konto müssen oftmals auf Leistungen verzichten, die sie bei einem gebührenpflichtigen Konto erhalten würden. Bei einer Überbeanspruchung der vorgegebenen Leistungen fallen zusätzliche Gebühren an. Das erstreckt sich vor allem auf Bargeldabhebungen am Bankomaten. Bei zahlreichen Anbietern ist die Abhebung auf wenige Vorgänge im Monat oder Quartal begrenzt. Bei weiterer Nutzung des Angebots fallen zudem häufig Zusatzkosten für jeden einzelnen Vorgang an. Davon sind unter anderem auch Überweisungen betroffen, die nicht über das Onlinebanking ausgeführt werden. Wer mit dem Überweisungsträger in der Bankfiliale erscheint, muss mit weiteren Gebühren für die Ausführung am Schalter rechnen.
In einigen Fällen kommen die Angebote ohne Kontoführungsgebühren von reinen Onlinebanken. Damit kann der Kontoinhaber bei Problemen nicht einfach in eine Filiale zum Bankberater gehen, sondern muss seine Angelegenheiten über den Telefon-Support oder Kundenchat klären.
Kostenloses Girokonto mit Prämie – was ist das und lohnt es sich?
Manche Banken bieten kostenlose Girokonten mit Prämienoptionen an. Diese Konten haben häufig noch weitere Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, um die Prämie zu erhalten. Unter anderem kann es sich um die Neukundenwerbung handeln, die dem Kontoinhaber bei einem erfolgreichen Abschluss eine Prämie beschert.
Am begehrtesten bleiben Prämien für die eigene Kontoeröffnung. Zahlreiche Anbieter werben mit einer Eröffnungsprämie. Diese ist meist an einen bestimmten Eingangsbetrag gebunden, der einmalig oder monatlich über einen festen Zeitraum erfolgen muss, um die Gutschrift zu erhalten.
Welche Banken mit Angeboten ohne Kontoführungsgebühren gibt es?
Banken, wie die N26, sind reine Onlinebanken. Dafür erhalten Kontoinhaber ein kostenfreies Konto, das mit einem umfangreichen Onlinebanking-Bereich, einer App und einem telefonischen Kundensupport oder Chat ausgestattet ist. Die N26 erlaubt die Aufteilung der Gelder des Hauptkontos in diverse Spaces (Unterkonten), die der Anwender selbst und kostenfrei einrichten kann. Praktisch ein digitales Sparschwein für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Neben dem Konto erhalten Kunden eine Bankomatkarte, die gleichzeitig eine Mastercard ist. Allerdings nur als Debitkarte. Bargeldabhebungen im Ausland sind nicht kostenlos möglich und inländisch auf fünf Aktionen im Quartal begrenzt. Wer mehrere Abhebungen vornehmen möchte, zahlt entweder zwei Euro pro weitere Aktion oder schließt einen erweiterten Kontenvertrag ab. Ab 9,90 Euro im Monat können Kontoinhaber von weiteren Versicherungsoptionen profitieren.
Die BAWAG hat als Bank ein besonderes Angebot, was zum Abschluss des Vertrages zunächst in der KontoBox Small sechs Monate lang die Kontoführungsgebühren erlässt. Ab dem siebten Monat werden 5,95 Euro monatlich fällig. Alle Transaktionen, die über das Onlinebanking laufen, sind kostenfrei inklusive einer Aktion am Automaten. Wer dieses Monatsbudget darüber hinaus nutzt, zahlt 0,50 Euro je weiterer Ausführung. Im Kontopaket enthalten sind: eine Kontokarte, die Möglichkeit mit Apple Pay zu zahlen sowie die Bargeldabhebung bis 200 Euro bei teilnehmenden Märkten direkt an der Kassa.
Wer auf der Suche nach einem reinen Onlinekonto bei günstiger Nutzung ist, kann das Angebot der Ersten Bank nutzen. Die Kontogebühr beläuft sich im Quartal um 9,35 Euro und liegt damit unter dem österreichischen Durchschnitt. Im Kontopaket inkludiert sind die Nutzung aller Kontofunktionen auf Onlinebasis und eine Kontokarte, die Abhebungen am Bankomaten und bargeldlose Zahlung in Geschäften erlaubt. Da die Karte selbst eine Mastercard ist, wird sie in den meisten Geschäften problemlos als Zahlungsmittel akzeptiert. Innerhalb des Onlinebankings können Kunden direkt mit einem Berater chatten und Überweisungen eigenständig ausführen. Zudem hinterlegt die Bank alle Dokumente im Account, damit sie jederzeit für den Kontoinhaber verfügbar sind.
Neukunden bei der DADAT können sich freuen. Mit dem Abschluss eines Gehaltskontos erhalten Nutzer zwei Jahre lang ein kostenfreies Konto mit zahlreichen Zusatzfunktionen. Unter anderem gibt es eine umfangreiche App für alle Bankgeschäfte und den Überblick der Kontostände. Hinzu kommt eine Debit Mastercard sowie ein inkludierter Kontowechselservice. Alle Abbuchungsaufträge der alten Bank werden auf Wunsch des Kunden direkt auf das neue Konto übernommen. Zuletzt erhalten Kunden die Möglichkeit auf die Verwendung von Google und Apple Pay sowie Wallet Pay. Die Eröffnung findet komplett online statt und wird mit digitaler Signatur abgeschlossen.
Fazit
Ein Girokonto ohne Gebühren ist ideal für Menschen, die monatliche Zusatzkosten sparen möchten. Allerdings muss jeder berücksichtigen, dass es gewisse Einschränkungen im Leistungsumfang geben kann. Wer ohnehin das Konto nicht im vollen Leistungsspektrum nutzen möchte, fühlt sich mit einem solchen Modell ohne Kontoführungsgebühren gut beraten.
© 1&1 Mail & Media/teleschau
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.