München - Sanfter Glockenklang dringt zu den Ohren, der Duft von Gebäck und Herzhaftem kitzelt die Nase und vielleicht sogar Schnee. Die Vorweihnachtszeit kann besinnlich sein. Doch zuweilen ist sie auch extrem hektisch, ganz viel muss noch schnell erledigt werden. Und - natürlich - der Baum darf keinesfalls vergessen werden.
Also hin zum Stand oder rein in den Wald zum Selbstschlagen - am einfachsten mit dem Auto. Ist dann der nadelige Wunschkandidat bereit zum Abtransport, sollte man etwas Sorgfalt walten lassen.
Denn einfach die Rückbank umklappen und das Bäumchen ins Auto stopfen oder es auf dem Dach schnell-schnell mit Gummispannern festmachen - nein, keine gute Idee, sondern im Zweifel sehr gefährlich. Denn ein schlecht gesicherter Baum kann beim Bremsen oder bei einem Crash wie ein Torpedo durch den Innenraum oder vom Dach schießen. Das haben Fahrversuche und Crashtests des ADAC gezeigt.
So geht es richtig:
Auch im Innenraum den Baum gut sichern
Ein Baum von kompaktem Wuchs findet vielleicht noch sicher im Kofferraum Platz - quer zur Fahrtrichtung gelegt. Um Schmutz und Kratzer vermeiden: Decke unterlegen und den Baumstamm in ein Tuch wickeln.
Für größere Bäume müssen meist die Rücksitze umgeklappt werden. Dann sollte der Stamm in Fahrtrichtung bündig an der Lehne anstoßen - idealerweise an der des unbesetzten Beifahrerplatzes. Als zusätzlicher Schutz der Insassen sollte ein Holzbrett hinter die Sitzlehne gestellt werden, an das der Stamm anstehen kann. Dann wird auch die Last besser verteilt und es gibt keine Kratzer. Allerdings rät der ADAC, dabei auf Spanplatten zu verzichten. Sie könnten leicht brechen.
So platziert, wird der Baum noch mit einem Spanngurt gesichert. Dafür haben viele Autos Befestigungspunkte wie etwa Haken und Ösen im Kofferraum. Der Spanngurt sollte dabei auch vorn den Stamm umschlingen. Ein zweiter Gurt könnte im Bereich der Heckklappe den Baum gegen seitliches Verrutschen sichern.
Überstehende Ladung mit Fahne oder Warnlicht markieren
Muss die Heckklappe wegen der Baumlänge offen bleiben, dürfen weder Kennzeichen noch Rücklichter verdeckt werden. Hängt der Baum mehr als einen Meter raus, muss er markiert werden, etwa durch eine rote Fahne. Ist es dunkel, braucht es noch ein rotes Warnlicht und einen Rückstrahler.
Soll der Baum auf den Dachgepäckträger: den Baum - Stamm voran - mit Spanngurten festzurren. Einfache Gummispannbänder reichen keinesfalls. Der Gurt sollte auch den Stamm umschlingen. So rutscht nichts nach vorn. Gegen Kratzer auf dem Dach hilft eine Decke.
Ladung nicht ordnungsgemäß zu sichern ist aber nicht nur gefährlich. Es drohen Verwarnungs- und Bußgeldern von 35 bis 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. Im äußersten Fall kann man sich auch der fahrlässigen Körperverletzung oder Tötung schuldig machen. Auch mit der Versicherung kann es Schwierigkeiten geben. Bei durch verrutschende Ladung entstandene Schäden muss die Kaskoversicherung laut ADAC nicht aufkommen.
Diese Dinge müssen beim Transport auf dem Fahrrad berücksichtigt werden
Ach, Sie haben gar kein Auto oder möchten sich für den Transport keines organisieren? Auch gut, denn das Bäumchen kann - je nach Größe - auch mit dem Fahrrad nach Hause kommen. Doch einfach quer über den Lenker legen? Oder ein kleineres Exemplar wagemutig unter dem Arm klemmen und einhändig nach Hause radeln - so bitte nicht.
Denn zum einen gehören beide Hände an den Lenker. Und zum anderen geht es wesentlich sicherer, so der Pressedienst-Fahrrad (pd-f). Am sichersten ist deshalb: Schieben. Dafür legt man den idealerweise gleich vom Händler im Netz verpackten Baum der Länge nach auf Lenker und Sattel - und rollt Gefährt und Gewächs sicher heim.
Gepäckträger für den Baumtransport
Wie beim Auto gilt: Die Ladung muss sicher vor Verrutschen verstaut sein. Kleinere Bäumchen haben vielleicht der Länge nach auf einem normalen Gepäckträger Platz. Den Stamm drapiert man dann unter dem Sattel. Allerdings sollte die Baumspitze nicht auf dem Boden schleifen.
Für größer gewachsene Bäume können sich Fahrräder mit längeren Gepäckträgern eignen. Der Baum sollte stets mit Spanngurten am Träger festgemacht werden. Dabei darauf achten, dass keine Äste und überstehende Gurtteile in die Speichen gelangen können.
Wird im Dunklen das Rücklicht verdeckt, muss ein zusätzliches Licht angebracht werden. Ragt der Baum hinten mehr als einen Meter über, muss eine rote Fahne daran hängen. Das gilt allerdings nur, wenn man fährt.
Wer fahren will, sollte vorher eine Proberunde drehen. Fühlt man sich dabei unsicher oder kommt ins Schlingern, schiebt man besser.
Anhänger und Lastenräder bieten mehr Transportfläche
Fahrstabiler ist dann meist ein Anhänger an. Hier gilt erneut: Ladung sichern und sicherstellen, das nichts in die Speichen des Anhängers oder beim Lenken ins Hinterrad des Fahrrads gelangen kann.
Manchmal kann auch ein aufrechter Transport des Baumes gelingen - etwa im Gepäckfach eines Kinderanhängers. Dann sollte das Gewicht im Hänger aber passend ausgeglichen werden.
Wer den Baum im Lastenrad transportiert, hat in der Regel durch die große Ladefläche viel Platz. Spanngurte sichern auch hier die Fracht gegen Verrutschen. Der Baum darf nicht die Sicht behindern.
Zu breit wird das Gefährt besser nicht
Vom Transport des Baumes quer zur Fahrtrichtung rät pd-f-Fachmann Thomas Geisler ab - mit Ausnahme von Minibäumchen. Denn zu breit sollte die Fracht nicht sein.
Zwar darf ein Fahrzeug mit Ladung maximal 2,55 Meter breit sein. Aber das Fahren mit so breiter Ladung kann im Straßenverkehr hinderlich bis gefährlich werden - für einen selbst, Fußgänger und andere Radler.
Von der schwierigen Ladungssicherung einmal ganz abgesehen. Zudem müsste dann noch bei Dämmerung und Dunkelheit ab einem seitlichen Überhang von je 40 Zentimetern über die Fahrzeugbeleuchtung zusätzliche Beleuchtung angebracht werden. Und für so viel Aufwand haben wir in der Vorweihnachtszeit nun wirklich keine Reserven mehr. © Deutsche Presse-Agentur
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