Luftverschmutzung. Klimawandel, Dieselskandal: Wie es scheint, will die Mehrheit der Deutschen eine "Verkehrswende". Das zeigt zumindest eine Umfrage von KfW Research - der Umfrageforschung der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Auch das generelle Tempolimit auf Autobahnen wird nicht mehr nur von einer Minderheit gefordert.
Die schlechten Nachrichten über Luftverschmutzung, Klimawandel und übervolle Straßen in deutschen Großstädten scheinen sich auch auf die Meinung der Bevölkerung zum Straßenverkehr insgesamt auszuwirken. Eine repräsentative Umfrage der KfW bestätigt das: Eine Mehrheit der Deutschen würde eine sogenannte "Verkehrswende" mittragen. Konkret sieht die KfW unter diesem Begriff ein grundsätzliches Umdenken in mehreren Bereichen des Verkehrs zugunsten der Umwelt.
KfW-Umfrage: Tempolimit bei jungen Männern besonders unbeliebt
Die Befragung zeigt, dass es in der Bevölkerung ein großes Bewusstsein für Handlungsbedarf auf diesem Gebiet gibt. Insgesamt sehen die Befragten vor allem die Automobilindustrie in der Pflicht (89 Prozent). Auch die Politik sollte nach Meinung der Befragten stärker in das Geschehen eingreifen und die Rahmenbedingungen verbessern (77 Prozent). Die Bereitschaft, das eigene Verhalten im Verkehr zu verändern, ist ebenfalls groß: 71 Prozent würden das tun. Besonders interessant ist, dass sich sogar eine deutliche Mehrheit von knapp 60 Prozent für ein generelles Tempolimit auf Autobahnen findet – bisher ein eher schwieriges Thema in Deutschland.
Bei letztgenanntem Punkt gehen die Meinungen zwischen Jung und Alt, Frauen und Männern jedoch stark auseinander. Insbesondere junge Männer unter 30 Jahren lehnen ein solches Tempolimit überwiegend ab (nur 35 Prozent Zustimmung in dieser Gruppe). Doch im Vergleich zu früheren Umfragen stellt KfW Research eine wachsende Zustimmung für diese Thematik fest. Anders sieht das Bild bei der Pkw-Maut aus: Die Einführung sowohl einer generellen Maut auf Deutschlands Straßen als auch einer City-Maut nach Londoner Vorbild lehnen zwei Drittel der Umfrageteilnehmer ab.
Das Elektroauto wird immer noch skeptisch betrachtet
Darüber hinaus geht aus der Umfrage hervor, dass ein großer Teil der Deutschen die Elektromobilität zur Verbesserung der Klimabilanz nach wie vor mit großer Skepsis betrachtet. Nur jeder Zweite glaubt, dass Elektroautos in 20 Jahren eine maßgebliche Rolle im Straßenverkehr spielen werden. Hinzukommt, dass nur etwa 40 Prozent der Befragten es überhaupt in Erwägung ziehen, ein E-Auto zu kaufen – hier sind Männer sogar noch etwas eher bereit zu investieren als Frauen. Der höhere Anschaffungspreis, die noch geringe Reichweite sowie ein lückenhaftes Ladenetz hält die Umfrageteilnehmer vom Kauf ab, so KfW Research. Als Grundlage für die Studie zum Thema "Verkehrswende" dienten rund 2.400 repräsentative Teilnehmer im Alter von 18 bis 64 Jahren, die per Telefoninterview befragt wurden. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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