Berlin - Eigentlich ist BMW für seine exponierten Modelle bekannt. Da gibt es etwa den 7er, eine klassische Nobel-Limousine, das noch teurere Super-SUV XM oder den extra sportlichen 3er.

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Doch zwischen all diesen Charaktertypen hat sich ein stiller Star in Stellung gebracht: So zählt der X1 heute bei BMW zu den Bestsellern. Kein Wunder also, dass sich die Bayern bei der dritten Generation des kompakten SUV jede Provokation verkneifen.

Und das gilt nicht nur für das etwas kernigere aber sehr konsensfähige Design. Sondern das gilt auch für die Technik des iX1, der jetzt zu Preisen ab 41.400 Euro gegen Autos wie den Mercedes GLA oder den Audi Q2 ins Rennen geht.

Freie Auswahl beim Antrieb

Während viele Wettbewerber ihren Kunden zwischen Verbenner und Stromer keine Wahl mehr lassen, gibt es beim iX1 beides und für Unentschlossene sogar einen Plug-in-Hybrid.

Obwohl der iX1 mit reinem E-Antrieb mindestens 55.000 Euro kostet, ist er doch der günstigste Stromer aus München und damit auch der indirekte Nachfolger des revolutionären i3. Kam der i3 mit seinem 33 kWh großen Akku im besten Fall auf eine Reichweite von 300 Kilometern, baut BMW beim iX1 eine Batterie mit 65 kWh ein. Das reicht im Normzyklus für 440 Kilometer. Geladen wird an der Wallbox mit bis zu 22 und an der Ladesäule mit 130 kW.

Freude am elektrischen Fahren

Die bei BMW propagierte Freude am Fahren hat auch der Einstiegs-Stromer zu bieten. Denn BMW spendiert dem iX1 einen "Boost-Button", wie man ihn bislang eher aus Sportwagen kennt: Als wären 200 kW/272 PS nicht schon genug, schaltet die Elektronik damit für zehn Sekunden noch einmal 30 kW/41 PS frei. Das hilft vor allem beim Überholen, genauso wie der spontane Antritt und ein Sprintwert von 5,6 Sekunden.

Dass der iX1 bei 180 km/h aber schon wieder eingebremst wird, daran müssen sich BMW-Fahrer erst gewöhnen. Zumindest unter den Stromern geht der iX1 trotzdem noch als Sportler durch. Zudem bietet er die typischen Vorteile eines E-Autos: Es stören keine Motorengeräusche, und das Tempo lässt sich mit mehreren Rekuperationsstufen weitgehend ohne die mechanische Bremse regeln.

Ohne Frunk und verschiebbare Rückbank

Zwar fährt der iX1 deutlich engagierter als viele Stromer mit einer dezidierten Elektro-Plattform. Doch seine auf mehrere Antriebsarten ausgelegte Frontantriebs-Architektur erfordert auch Kompromisse: Weil die Batterie im Boden mehr Platz braucht, gibt es anders als bei den Verbrennern keine verschiebbare Rückbank. Weil der Bug auch konventionelle Motoren unterbringen muss, reicht es nicht für einen "Frunk" als Zusatzstauraum.

Und weil seine Basiskonstruktion innen weniger Platz lässt, geht es insbesondere auf dem Rücksitz etwas eng zu. Wobei BMW das mit dem beim Generationswechsel üblichen Wachstum ganz geschickt kaschiert. Gegenüber seinem Vorgänger hat der X1 zwei Zentimeter mehr Radstand und fünf Zentimeter mehr Länge. Von Stoßstange zu Stoßstange misst er nun 4,50 Meter und bietet 490 bis 1495 Liter Kofferraumvolumen.

Viele Motoren, ein Cockpit

Das Motoren-Angebot ist enorm: Neben dem reinen Stromer stehen zwei Plug-in-Hybride mit 176 kW/240 PS oder 245 kW/326 PS und bis zu 90 Kilometern elektrischer Reichweite sowie sieben Diesel und Benziner mit 100 kW/136 PS bis 155 kW/211 PS zur Auswahl. Doch egal mit welchem Antrieb man den X1 bestellt, bei Außendesign und Ambiente gibt es keine Unterschiede.

Auch sitzt der Fahrer immer hinter dem gleichen Cockpit, das ein bisschen an den großen Bruder iX erinnert. Wie beim Luxus-Modell wurden die klassischen Instrumente durch ein freistehendes, leicht gebogenes Display und einen großen Touchscreen ersetzt. Und weil mittlerweile auch die Sprachsteuerung tadellos funktioniert, hat BMW kurzerhand den ikonischen i-Drive-Kontroller auf der Mittelkonsole ausgemustert und stattdessen eine bequemere Armauflage konstruiert.

Fazit: Ein Kompakt-SUV mit Bestseller-Potenzial

Die riesige Niere am 4er, das pompöse Design des 7ers und die Leistungsorgien beim XM - zuletzt hat BMW provoziert und polarisiert. Doch beim X1 machen die Münchner keine Experimente. Im Gegenteil: Mit seinem gefälligen Design, seinem alltagstauglichen Format und vor allem seiner breiten Motorenpalette ist der Bayer wieder ein potenzieller Verkaufshit.

Datenblatt: BMW iX1 30e

Motor und Antrieb Zwei Elektromotoren
Max. Leistung: 230 kW/313 PS
Max. Drehmoment: 494 Nm
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Eingang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4500 mm
Breite: 1845 mm
Höhe: 1616 mm
Radstand: 2692 mm
Leergewicht: 2640 kg
Zuladung: 570 kg
Kofferraumvolumen: 490-1495 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,6 s
Durchschnittsverbrauch: 16,8 kW/100 km
Reichweite: 440 km
Batteriekapazität (netto): 64,7 kWh
Kraftstoff: Strom
Schadstoffklasse: k.A.
Effizienzklasse: A+
Kosten:
Basispreis der Modellreihe (X1 18i): 41.400 Euro
Preis BMW iX1 30e: 55.000 Euro
Kfz-Steuer: 0 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sieben Airbags, LED-Scheinwerfer, Anstandstempomat mit Lenkeingriff
Komfort: Klimaautomatik, Digitales Infotainment, Lederpolster, Sitzheizung

Alle Daten laut Hersteller  © dpa

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