Der ACE Auto Club Europa und der AvD sehen in der zunehmenden Ablenkung am Steuer, unter anderem durch die Nutzung von Smartphones, einen Grund für die gestiegenen Unfallzahlen im vergangenen Jahr.

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Laut der Verkehrsunfallbilanz 2015 wurden im vergangenen Jahr gut 2,5 Millionen Verkehrsunfälle gemeldet. Da sind 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten stieg um 2,9 Prozent auf insgesamt 3.475 Personen an. Die Automobilclubs ACE und AvD schlagen jetzt Alarm: Ein Grund für die zunehmende Anzahl an Unfällen liege in der gesteigerten Ablenkung während der Fahrt, besonders durch die Nutzung von Smartphones und anderen Kommunikationsmitteln. Eine Forderung lautet deshalb: Handysünder müssten künftig konsequenter bestraft werden.

Lückenlose Aufklärung bei Handysündern gefordert

Matthias Knobloch, Abteilungsleiter für Verkehrspolitik beim ACE, sieht in der fehlenden Sensibilität für die Gefahren der Smartphonenutzung am Steuer auch die Polizei in der Verantwortung: "Wer jedoch bei Handysündern nicht konsequent vorgeht, braucht jetzt nicht überrascht sein, dass die Unfallzahlen steigen." Um die Folgen der Ablenkung genauer analysieren zu können, fordert der Auto Club Europa deshalb die Beamten zu einer gründlicheren Ermittlung auf. Grundsätzlich müsse geklärt werden, ob der Verkehrssünder zum Unfallzeitpunkt telefoniert, im Internet gesurft oder SMS geschrieben hätte. Die Handydaten müssten im Zuge der Aufklärung eindeutig ausgewertet werden.

Nutzung von Sprachsteuerung kann Abhilfe schaffen

Der AvD sieht ebenfalls den Hauptgrund für die gestiegenen Unfallzahlen in der Ablenkung durch Kommunikationsgeräte. Da die Nutzung aber nicht ausgeschlossenen werden könnte, sprechen sich die Verkehrsexperten für intensive Schulungen mit der sprachgesteuerten Verwendung von Smartphones und Co. aus. Diese Integration sollte bereist in der Fahrschule stattfinden. Generell würden Autofahrer heutzutage durch zu viele Geräte abgelenkt werden. Zu den fest installierten Systemen für Navigation, Telefonie, Multimedia und Bordcomputer kämen die Mobilgeräte, wie Smartphones, Handys, Computer, Tablets und MP3-Player hinzu.

US-Studie zeigt Gefahren auf

Die AvD-Experten stützen ihre Annahme zudem auf eine US-Studie, in der Kameras und Sensoren von Autos ausgewertet wurden, in denen Kommunikationsgeräte jeglicher Art während der Fahrt genutzt wurden. Das Ergebnis: Von 3.500 getesteten Personen waren 905 (25 Prozent) in Unfälle mit Personen oder Sachschaden verwickelt. In über 90 Prozent waren Fahrfehler, Müdigkeit und Ablenkung die Unfallursachen.

Allerdings zeigt auch die Nutzung von Freisprecheinrichtungen und Sprachsteuerungen Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit. Rund 50 Prozent der Autofahrer werden bei der Nutzung von Smartphones und anderen Systemen intellektuell und emotional stark vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Die größte Gefahr gehe vom Verfassen von Textnachrichten aus – sowohl am Handy als auch in der fest installierten Multimediaeinheit im Fahrzeug. Wer den Blick bei Tempo 50 nur eine Sekunde von der Straße abwendet, fährt 14 Meter im "Blindflug". Autofahrer sollten sich deshalb auch aus eigenem Interesse daran halten, die Nutzung von Kommunikationsgeräten auf die Zeit, in der man nicht fährt, zu beschränken – frei nach dem Motto: "Motor an, Handy aus".  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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