• Eine optimierte Fahrweise hat das größte Sprit-Einsparpotenzial.
  • Elektrische Verbraucher wie die Sitzheizung sollten deshalb nur kurz eingeschaltet werden.
  • Unser Experte rät zudem: Fahrer von Benzinern können in der Regel günstigeres E10 tanken.

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Wer jetzt Sprit sparen möchte, kann mit seiner Fahrweise und dem Ausschalten unnötiger Energiefresser einige Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer sparen. Auch elektrische Geräte im Auto wie Steuergeräte, Sitzheizung und Klimaanlage ziehen ihre Energie aus dem Bordnetz, das über einen Generator gespeist wird.

Dieser wird vom Verbrennungsmotor angetrieben. In der Folge verbrauchen im Auto eingeschaltete elektrische Geräte zusätzlichen Sprit. Dabei hängt der Bedarf weder von der Geschwindigkeit noch von der Fahrdauer ab, sondern davon, wie lange die jeweilige Funktion eingeschaltet ist.

Somit lässt sich zum Beispiel mit dem Abschalten der Sitzheizung bereits etwas Kraftstoff einsparen. "Eine Sitzheizung ist sehr komfortabel, aber im Grunde verzichtbar. Wir reden von einem zusätzlichen Verbrauch von 0,1 Liter auf 100 Kilometer, sofern sie durchgehend an ist", sagt Jürgen Grieving, Unternehmenssprecher beim Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC).

Eine Standheizung, die das Auto schon vor dem Fahren aufwärmt, ist in der Regel verzichtbar. Eingeschaltet ist ihr Verbrauch mit 0,2 bis 0,5 Litern pro Stunde ordentlich, wie der ADAC informiert.

Klimaanlage nutzen, aber nicht länger als nötig

Die Klimaanlage ist an heißen Tagen und bei feuchtem Wetter unverzichtbar. "Eine angenehmere Temperatur und gute Luftatmosphäre im Auto kann das Fahren besonders auf längeren Strecken erleichtern", so Grieving. "Ohne Klimaanlage können zudem die Scheiben schnell beschlagen. Aber man kann dann den Nutzungszeitraum optimieren und die Klimaanlage nur so lange eingeschaltet lassen, wie es nötig ist", erklärt der Experte. Bleibt die Klimaanlage aus, könnten bis zu einem halben Liter auf 100 Kilometer gespart werden.

Umweltbundesamt empfiehlt höhere Spritpreise und Ende der Pendlerpauschale

Höhere Spritpreise, Pendlerpauschale abschaffen und ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen: Das Umweltbundesamt schlägt einschneidende Maßnahmen vor, damit die Klimaziele im Verkehrsbereich erreicht werden können.

Wichtig ist es aber, bei elektronischen Verbrauchern an nichts zu sparen, was die Fahrsicherheit gewährleistet, betont Grieving. "Hier muss man aufpassen, nicht zu sehr dem Sparen zu verfallen. Einige von diesen Verbrauchern sind wichtig, um sicher von A nach B zu gelangen. Die heizbare Heckscheibe verbraucht zwar Sprit, ist aber dringend notwendig, um je nach Wetterlage eine ordentliche Sicht zu gewährleisten. Aber natürlich kann ich sie zeitig wieder ausschalten. Das vergessen viele."

Einzeln betrachtet erscheint der zusätzliche Verbrauch durch elektrische Verbraucher gar nicht so hoch. Insgesamt kann er sich aber summieren, wenn viele gleichzeitig eingeschaltet sind. "Da kann man am Ende schon auf ein bis zwei Liter zusätzlicher Verbrauch auf 100 Kilometer kommen", schätzt Grieving.

Spritkosten durch vorausschauendes Fahren senken

Das größte Einsparpotenzial sieht der Experte aber in einer optimierten Fahrweise: "Die unbekannteste Größe ist die Fahrweise. Das ist das Kriterium mit dem höchsten Einsparpotenzial." Deshalb empfiehlt er eine entspannte Fahrweise mit niedrigen Drehzahlen.

"Wichtig ist, unnötiges Bremsen und ein unnötiges Hochziehen der Gänge zu vermeiden und vorausschauend auch im Stadtbetrieb zu fahren. Ist die Ampel rot – Fuß vom Gas und in Ruhe ausrollen lassen. Dann ist schon eine ganze Menge erreicht", sagt Grieving.

Was außerdem zu bedenken ist: Der eingeschaltete Motor verbraucht auch Sprit, wenn das Auto steht, rund einen halben bis ganzen Liter Kraftstoff. Daher gilt die Empfehlung, ab einem Leerlauf, der länger als 20 Sekunden dauert, den Motor auszuschalten. An Bahnübergängen ist dies vorgeschrieben, doch es lohnt sich vielfach auch an länger geschalteten Ampeln.

Neuere Autos sind dafür mit einer Start-Stop-Automatik ausgestattet. Wer keine solche hat, kann selbst am Schlüssel drehen, empfiehlt der ADAC. Die zusätzliche Belastung für Anlasser und Batterie sei gerade bei warmem Motor zu vernachlässigen.

Reifendruck regelmäßig kontrollieren

Für einen optimierten Spritverbrauch ist es zudem wichtig, das Auto regelmäßig warten zu lassen. Zudem kann es sich lohnen, regelmäßig selber an der Tankstelle den Reifendruck zu kontrollieren. Wenn zu wenig Luft in den Reifen ist, erhöht sich der Spritverbrauch des Autos.

Schon ein um 0,3 bar verminderter Luftdruck steigert den Rollwiderstand und sorgt so für einen höheren Verbrauch. Deshalb empfiehlt es sich, am Fahrzeug zu schauen, welcher Reifendruck vom Hersteller empfohlen wird und ihn entsprechend aufzufüllen.

Unnötige Beladung steigert den Spritverbrauch

Für einen Mehrverbrauch sorgt außerdem eine zusätzliche Beladung des Autos. Wer die leeren Wasserkästen wochenlang umherfährt, steigert unnötig den Verbrauch. Dann braucht das Fahrzeug durch die Massenträgheit zusätzliche Energie, um zu beschleunigen. Das zeigt sich besonders im Stadtverkehr, wo viel gebremst und beschleunigt wird. 100 Kilogramm Zusatzlast ergeben bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch, so der ADAC.

Und wenn es erneut an die Zapfsäule geht, hat Grieving noch einen Tipp: "Aus unserer Sicht fahren noch zu wenige Leute mit E10. Damit ließe sich noch etwas Geld sparen." Viele hätten Bedenken, dass der Kraftstoff dem Motor schadet. "Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen vertragen fast alle Benziner E10. Wer Zweifel hat, sollte sich beim Vertragshändler beziehungsweise bei den Hersteller-Hotlines erkundigen."

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Jürgen Grieving
  • ADAC
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