Mal weiß, mal grün, mal rot, manchmal mit einem zusätzlichen "H" oder einem "E": Kfz-Kennzeichen in Deutschland sind höchst unterschiedlich gestaltet, ihre Bedeutung zu erraten oft kaum möglich. Muss man auch nicht: Hier erfahren Sie, was es mit den verschiedenen Nummernschildern auf sich hat.

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Nummernschild ist nicht gleich Nummernschild – während schon die vielen verschiedenen Kfz-Kreise und ihre Buchstabenkombinationen in Deutschland für jede Menge Verwirrung (und einige Lacher) sorgen, gibt es zusätzlich auch noch viele verschiedene Sonderkennzeichen.

Doch was bedeuten diese eigentlich und welche Fahrzeuge werden unterschiedlich gekennzeichnet?

Saisonkennzeichen für saisonal genutzte Fahrzeuge

Immer wieder sorgt das Saisonkennzeichen für Fragezeichen bei einigen Autofahrern: Die beiden rechts neben der Zahl eingeprägten Ziffern geben die Monate an, zwischen denen das Fahrzeug auf öffentlichen Straßen betrieben werden darf.

In den übrigen Monaten muss das Fahrzeug in einer Garage oder auf einem Privatgrundstück abgestellt werden, da es automatisch abgemeldet wird – wer das missachtet, riskiert empfindliche Strafen.

Seit März 1997 existieren diese saisonal gültigen Kennzeichen für Fahrzeuge, die beispielsweise witterungsbedingt nicht das ganze Jahr betrieben werden. Insbesondere Cabrio-Besitzer entscheiden sich oft für dieses Nummernschild.

E-Kennzeichen für Elektroautos

Deutlich neuer ist das E-Kennzeichen für Elektroautos, das ausschließlich reine Batterie-Elektrofahrzeuge, von außen aufladbare Hybrid-Elektrofahrzeuge (Plug-in-Hybride) und Brennstoffzellenfahrzeuge tragen dürfen.

Das Nummernschild wurde im September 2015 eingeführt und ist am zusätzlichen "E" rechts von der Unterscheidungsnummer erkennbar.

Benutzt werden kann das Kennzeichen, um mit den Elektroautos Vorteile zu nutzen (auf Busspuren fahren oder kostenfrei parken), sofern diese vom Gesetzgeber geschaffen werden.

H-Kennzeichen für Oldtimer

Wer im Besitz eines Fahrzeugs ist, das mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, kann das sogenannte H-Kennzeichen für Oldtimer beantragen. Es zeichnet sich durch ein zusätzliches "H" nach der Unterscheidungsnummer aus.

Der Buchstabe steht in diesem Fall für "Historisch". Das Oldtimer-Kennzeichen gibt es seit Juli 1997 und nur für Klassiker, die im Originalzustand belassen wurden und somit der "Erhaltung des fahrzeugtechnischen Kulturgutes" dienen, wie es im Gesetzestext heißt.

Darüber hinaus existiert auch noch das rote Oldtimer-Kennzeichen, ohne das "H". Es ist für eines oder mehrere alte Fahrzeuge gedacht, ist also gut geeignet für Besitzer eines ganzen Oldie-Fuhrparks, bei dem nur ab und zu ein Auto benutzt werden soll. Die Ziffer auf diesem Nummernschild beginnt stets mit einer "07".

Grünes Kennzeichen für steuerbefreite Fahrzeuge

An vielen Lkw-Anhängern, Kranken- und Behindertentransportfahrzeugen sowie landwirtschaftlichen Fahrzeugen sieht man oft ein grünes Kennzeichen.

Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die an staatlich geförderte Zwecke gebunden und somit steuerbegünstigt sind.

Ausfuhrkennzeichen oder Exportkennzeichen

Wenn ein Auto ins Ausland überführt (exportiert) werden soll, und es dafür noch auf deutschen Straßen fahren muss, ist das sogenannte Ausfuhrkennzeichen oder Exportkennzeichen nötig.

Man erkennt es an der Kombination aus einem Buchstabenpaar und einer Zahl sowie einem roten Streifen am rechten Rand. Dieser beinhaltet drei übereinander stehende Zahlen, die das Ablaufdatum der deutschen Haftpflichtversicherung angeben.

Die Gültigkeit des Kennzeichens und des dazugehörigen, grünen Fahrzeugscheines beträgt unabhängig hiervon immer ein Jahr. Nach Auslaufen der deutschen Versicherung darf das Fahrzeug jedoch nicht mehr auf deutschen Straßen bewegt werden.

Kurzzeitkennzeichen oder auch Überführungskennzeichen

Ganz ähnlich ist das Kurzzeitkennzeichen oder auch Überführungskennzeichen aufgebaut. Optisch unterscheidet es sich vom Exportkennzeichen allerdings durch einen gelben Streifen am rechten Rand.

Die Gültigkeitsfrist ist darauf mit Tag, Monat und Jahr angegeben. Die Nummer auf dem Kennzeichen beginnt mit einer "04". Wer ein nicht angemeldetes Fahrzeug auf öffentlichen Straßen bewegen will, etwa um es beim TÜV vorzuführen, muss ein solches Kurzzeitkennzeichen kaufen.

Rotes Händler- oder Werkstattkennzeichen

Autokäufer kennen es von Probefahrten: das meist provisorisch montierte Händler- oder Werkstattkennzeichen mit roten Nummern.

Diese Kennzeichenart existiert seit 1998 und ist ausschließlich für Probe- und Testfahrten für den Autohandel und Werkstattbetriebe vorgesehen. Die rote Nummer beginnt immer mit einer "06".

Diplomatenkennzeichen oder Botschaftskennzeichen

Das Diplomatenkennzeichen oder Botschaftskennzeichen wird oft als besonders kurios wahrgenommen, kommt es doch in der farblichen Gestaltung eines normalen Nummernschilds.

Bei Diplomaten beginnt es stets mit einer Null, für sonstiges bevorrechtigtes Botschaftspersonal mit dem Kürzel der ausgebenden Verwaltung, zum Beispiel "B" für Berlin.

Die beiden darauffolgenden Ziffern kennzeichnen das Herkunftsland (zum Beispiel "29" für China oder "45" für Frankreich). Der zweite Ziffernblock gibt meist den Dienstgrad des Halters an (Faustregel: Je kleiner die Zahl, desto höher der Dienstgrad).

Das Kennzeichen der Bundeswehr

Wieder ganz anders sieht das militärische Nummernschild, das Kennzeichen der Bundeswehr aus.

Es beginnt auf der linken Seite mit der deutschen Flagge, darauf folgt der Buchstabe "Y" – dieser wurde 1955 gewählt, da es keine größere Stadt in Deutschland gibt, die mit einem "Y" beginnt. Weiterhin befinden sich auf dem Schild eine bis zu sechsstellige Nummer und der Stempel der zentralen Militärkraftfahrtstelle.

Auch interessant: Die Kfz-Kennzeichen der Bundeswehr werden unverändert in der alten DIN-Schrift und nicht in der neuen FE-Schrift (fälschungserschwerende Schrift, ab Ende 2000) ausgegeben.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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