Wer jetzt noch mit Sommerreifen unterwegs ist, dem drohen empfindliche Bußgelder. Oder doch nicht? Alle Gerüchte und Fakten zum Thema Winterreifen, Versicherungsschutz und was Sie bei Eis und Glätte tatsächlich beachten sollten.

Mehr zum Thema Mobilität

Wieder einmal fragen sich viele Autofahrer in Deutschland, weshalb der aufwendige Wechsel von Sommer- auf Winterreifen Jahr für Jahr vollzogen werden muss. Immerhin gibt es hierzulande einige Regionen, die im Winter nur vereinzelt mit schneereichem Winterwetter und glatten Straßen zu kämpfen haben. Kann man die eine oder andere Fahrt bei Schneeregen also auch mit Sommerreifen riskieren?

Situative Winterreifenpflicht in Deutschland

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht herrscht. Das bedeutet: Liegt Schnee oder gibt es auf den Straßen glatte Stellen, müssen geeignete Winterreifen aufgezogen sein – also Reifen mit dem M+S-Symbol auf der Flanke. Da macht es keinen Unterschied, ob nur eine hauchdünne Schneeschicht auf der Straße liegt oder Tiefschnee-Chaos herrscht. Auch wenn Sie bei trockenen Verhältnissen losfahren und in ein Schneegestöber geraten, haben Sie keinerlei Nachsicht von der Polizei zu erwarten, sollten die Winterreifen fehlen.

Versicherungsschutz in Gefahr

Neben dem Risiko mit einem ärgerlichen Bußgeld (bis zu 120 Euro) und Punkten in Flensburg bedacht zu werden, droht Ihnen bei einem mit Sommerreifen versursachten Unfall auch noch der Verlust des Versicherungsschutzes. Das gilt insbesondere dann, wenn bei vermeintlich nur nassen Straßen zuvor bereits Schneematsch für Behinderungen und Unfälle gesorgt hat, sagen beispielsweise die Versicherungsexperten der Huk-Coburg.

Die Haftpflichtversicherung zahlt dann zwar den Schaden der Gegenseite, doch auch hier können Sie aufgrund der falschen Bereifung mit mehreren Tausend Euro in Regress genommen werden. Sollte sich herausstellen, dass auch das Unfallopfer mit fehlender Winterausrüstung unterwegs war, und dieser Umstand auch als Ursache für den Crash angesehen werden kann, kommt es meist zu einer Teilschuld.

Kaskoversicherung kann Zahlung verweigern

Auch wenn Sie Ihr Auto kaskoversichert haben und es infolge der Missachtung der Winterreifenpflicht beschädigen, kann diese Versicherung einen Teil des Schadens aussetzen und Sie müssen selbst in die Tasche greifen. Wer sich die Arbeit des Reifenwechselns sparen will, kann auf Ganzjahresreifen (auf M+S achten) ausweichen. Diese Reifenart verspricht zwar keine Top-Fahreigenschaften – weder im Winter noch im Sommer – aber rechtlich sind Sie mit diesen Pneus auf der sicheren Seite.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.