Lange Arbeitswege, Staus, verspätete Züge: All das gehört beim Pendeln und damit für knapp zwanzig Millionen Deutsche zum beruflichen Alltag. Doch damit nicht genug: Forscher gehen in Prognosen davon aus, dass die Zahl der Pendler in den kommenden Jahren unaufhörlich steigt. Die Folge: immer mehr unzufriedene Menschen mit körperlichen und psychischen Problemen.
Seit Jahren steigt die Zahl derer, die täglich zur Arbeit und wieder zurück pendeln deutlich an. Viele der Arbeitnehmer legen große Strecken zurück – in der Regel verbunden mit einem erheblichen Zeitaufwand. Staus, Wartezeiten und gestrichene Verbindungen werden beinahe schon als normal und alternativlos empfunden. Stress ist oft die Folge, und zwar mit ernsten Konsequenzen. Dieser Stress, der zusätzlich zum berufsbedingten Druck auftritt, hat mitunter ungeahnte negative Auswirkungen auf die Gesundheit und sogar Partnerschaften.
Pendeln: Unzufriedenheit steigt mit Entfernung und Zeitaufwand
Neben der körperlichen und geistigen Gesundheit ist es insbesondere wahrgenommene Zufriedenheit mit der eigenen Lage, die unter intensivem Pendeln leidet. Laut verschiedener Experten zeigt sich immer wieder: Je mehr Zeit Weg an den Arbeitsplatz und von dort aus wieder zurück nach Hause in Anspruch nimmt, desto größer die Unzufriedenheit. Diese Unzufriedenheit erhöht das Stresslevel zusätzlich – ein Teufelskreis.
Autofahrer am stärksten betroffen
Unbestritten ist, dass Autofahrer – nach wie vor mit Abstand die größte Pendlergruppe – hierbei durchschnittlich dem höchsten Stresslevel ausgesetzt sind. Die Gründe liegen auf der Hand. Zum einen ist es offenbar die gefühlte Machtlosigkeit, nichts tun zu können, während man beim Pendeln im Stau oder an roten Ampeln festsitzt. Zum anderen kommt hier der Umstand zum Tragen, dass das Führen eines Kraftfahrzeugs permanente Aufmerksamkeit verlangt. Insbesondere Letzteres ist vor oder nach einem intensiven Arbeitstag selten ein Spaß.
An den richtigen Stellschrauben drehen
Auf keinen Fall sollte man sich als Pendler wie ohnmächtig seinem Schicksal fügen und weiter Raubbau an der eigenen Gesundheit und Psyche betreiben oder gar die Ehe oder eine langjährige Beziehung aufs Spiel setzen. Wenn man ein paar Tipps beherzigt und in den Alltag integriert, lässt sich nicht selten schnell eine deutliche Entspannung beobachten.
Fahrzeit produktiv nutzen
Es gilt, die Zeit, die man mit dem Pendeln verbringt, nicht einfach zur verlorenen Zeit verkommen zu lassen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann diese Spanne etwa für Telefonate nutzen oder sich mit einem Hörbuch weiterbilden. Auch sich mit „Leidensgenossen“ zu einer Fahrgemeinschaft zusammenzuschließen kann das individuelle Stresslevel merklich absenken – zumindest dann, wenn auflockernde Gespräche geführt werden. Zudem sollten Sie versuchen, Ihren Arbeitsweg so oft wie möglich mit privaten Erledigungen oder etwa Besuchen bei Verwandten oder Freunden zu verknüpfen. Der Weg wird dann eher als Freizeit wahrgenommen.
Noch einfacher lässt sich die vermeintlich verlorene Zeit nutzen, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist. Wer mit diesen Verkehrsmitteln zwischen Wohnort und Arbeitsstätte pendelt, kann sich im Idealfall morgens in aller Ruhe auf den Arbeitstag vorbereiten und abends bereits ein wenig bei der Lieblingsmusik oder mit einem Buch in der Hand entspannen. Entscheidend ist: Hat man das Gefühl seine Zeit sinnvoll und selbstbestimmt nutzen zu können, führt dies in dem meisten Fällen sichtlich zu einer Reduzierung der psychischen Belastung, ganz gleich was man letztlich tut.
Dialog mit dem Arbeitgeber suchen
In jedem Fall sollte man das Gespräch mit dem Chef suchen, etwa um Gleitzeiten auszudehnen und so den Stoßzeiten zu entgehen oder, falls möglich, feste Homeoffice-Vereinbarungen zu treffen. Schon ein Tag pro Woche, an dem man von daheim arbeitet, statt sich ins Getümmel der überfüllten Autobahnen, Bahnhöfe und Innenstädte zu begeben, kann den Druck und die Anspannung beim Pendeln im Alltag spürbar abklingen lassen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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