Siemens und die Luftreinhaltungsbehörde von Süd-Kalifornien wollen auf einem entsprechend präparierten Highway-Abschnitt Lastwagen mit Stromabnehmern einsetzen. Die Strecke im kalifornischen Carson wurde auf einer Länge von 1,6 Kilometern mit einem Oberleitungssystem ausgestattet. Ziel der Testreihe ist es, den Schadstoffausstoß zu verringern und die Luftqualität nachhaltig zu verbessern.

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Bereits im vergangenen Jahr nahm Siemens in Schweden den ersten sogenannten eHighway, also einen mit elektrischen Oberleitungen ausgestatteten Autobahnabschnitt, in Betrieb. Nun startet der Technologiekonzern zusammen mit der südkalifornischen Luftreinhaltungsbehörde ein ähnliches Projekt im US-Bundesstaat. Die Wahl der Teststrecke fiel dabei auf ein kurzes Stück des Highways, der die beiden größten Häfen der USA miteinander verbindet. Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von 13,5 Millionen Dollar - umgerechnet etwa 11,7 Millionen Euro.

Flexibilität bleibt erhalten

Zum Einsatz kommen drei spezielle Lastwagen: ein vollständig batteriebetriebener Truck, ein Diesel-Hybrid-Lkw sowie ein Flüssiggas-Hybrid-Laster. Alle drei Fahrzeuge wurden von Siemens zusätzlich mit einem Stromabnehmer auf dem Dach ausgerüstet. Anders als etwa Straßenbahnen, sind die Trucks nicht an eine Schiene gebunden und können somit genauso flexibel eingesetzt werden, wie herkömmliche Lastwagen.

Damit der Fahrer nicht jedes Mal manuell und vor allem rechtzeitig den Stromabnehmer ein- beziehungsweise ausfahren muss, kommt ein intelligentes System samt verschiedener Sensoren zum Einsatz. Dieses erkennt automatisch, wann der Kontakt hergestellt und wieder beendet werden muss. Auf diese Weise können beispielsweise Spurwechsel vorgenommen werden, ohne sich Gedanken um den Stromabnehmer auf dem Dach machen zu müssen. So trennt das System etwa bei einem Überholvorgang automatisch die Verbindung zur Oberleitung. Der Fahrer wird in seinen Fahrmanövern hierdurch also nicht eingeschränkt.

Noch kein flächendeckender Einsatz geplant

Die umgebaute Strecke und die drei Lkw dienen laut Siemens bisher nur zu Demonstrationszwecken. Des Weiteren ist auch nicht sicher, ob der Ansatz überhaupt eine Chance hat, sich zukünftig durchzusetzen. Vielmehr soll zunächst untersucht werden, ob ein umfassendes Oberleitungssystem für den Güterverkehr auf der Straße grundsätzlich realisierbar ist und tatsächlich die erhofften Effekte erzielen kann.

Die Wahl der Teststrecke fiel übrigens nicht zufällig auf den Highway, der zwischen den Häfen von Los Angeles und Long Beach verläuft. Insbesondere im Umfeld großer Seehäfen ist die Luftqualität häufig besonders schlecht. Mit einem deutlich geringeren Energieverbrauch (Siemens spricht hier von einer Halbierung) sollen die Hybrid-Lastwagen zu einer erheblichen Verbesserung beitragen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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