Autofahren und starke Medikamente vertragen sich nicht. Wer unter Grippe und Co. leidet, sollte genau aus diesem Grund das Auto besser stehen lassen. Wer sich trotzdem ans Steuer setzt, riskiert sogar seinen Führerschein.
Ob unter den Kollegen oder in der Familie, kaum jemand bleibt derzeit von der Erkältungs- und Grippewelle verschont. Das Problem: Wer sich nicht ins Bett legen kann oder will, um sich richtig auszukurieren, greift auf starke Medikamente zurück, die auch die Fahrtauglichkeit beeinflussen. So merkt beispielsweise die Deutsche Lungenstiftung an, dass Untersuchungen gezeigt haben, dass ein Grippekranker am Steuer ähnliche Symptome zeigt, wie ein betrunkener Autofahrer. Allein die Krankheit würde die Reaktionsfähigkeit um bis zu elf Prozent verzögern. Starke Medikamente machen das Ganze aber nicht besser, sie verschlechtern die Situation sogar noch.
Grippesymptome als Gefahr
Ein dicker Kopf, Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und eine allgemeine Mattheit - die Symptome einer Grippe oder einer starken Erkältung allein reichen schon aus, um im Idealfall darauf zu verzichten, mit dem Auto loszufahren. Starke Medikamente können je nach Menge diese Symptome aber noch verstärken oder neue Probleme verursachen. Plötzlich auftretende Müdigkeit, ein verschlechtertes Konzentrationsvermögen und eine verlangsamte Motorik sorgen in diesem Fällen für ein erhöhtes Unfallrisiko am Steuer. Ein weiteres Problem hierbei: In Kombination mit Koffein merken viele Betroffene den Grippemitteln ihre betäubende Wirkung oftmals gar nicht an. Das heißt auch, dass Autofahrer kaum registrieren, dass sie eventuell nur eingeschränkt fahrtauglich sind.
Bei solchen Medikamenten handelt es sich aber nicht nur um verschreibungspflichtige Arzneimittel. Auch herkömmliche Substanzen, die in jeder Apotheke ohne Rezept zu bekommen sind, können sich negativ auf die Fahrtauglichkeit auswirken.
Den Beipackzettel beachten
"Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker", diesen Spruch kennt jeder. Und wer vorhat, sich unter Einfluss von Medikamenten ans Steuer zu setzen, sollte ihn ernst nehmen. Bei entsprechenden Medikamenten wird im Beipackzettel eindeutig auf eine eingeschränkte Fahrtauglichkeit hingewiesen. Fragen Sie im besten Fall aber schon vorher in der Apotheke oder beim Arzt direkt nach. Ist in der Packungsbeilage nichts vermerkt, bedeutet das aber noch lange keine Entwarnung. So können Medikamente beispielsweise in Kombination mit Alkohol ebenfalls gravierende Folgen haben - Alkohol sollte zwar ohnehin am Steuer tabu sein, bei Grippe und Co. aber auf jeden Fall.
Alkohol kann aber auch in einigen Arzneimitteln enthalten sein, und das nicht zu knapp. Einige Erkältungsmittel beinhalten bis zu 79 Volumenprozent Alkohol. Abgesehen von der eingeschränkten Fahrtauglichkeit, kann eine Verkehrskontrolle dann schwerwiegende Folgen haben. Denn Alkohol ist Alkohol - und wer pusten muss, kann in diesem Fall sogar den Führerschein verlieren. Gleiches gilt übrigens auch dann, wenn sich Autofahrer scheinbar fahrlässig ans Steuer setzen, obwohl sie wissen, dass die Medikamente ihre Fahrtüchtigkeit beeinflussen.
Risiko nicht unterschätzen
Aber auch diejenigen, die nicht von der Grippe betroffen sind und andere Medikamente, beispielsweise Schlafmittel oder Beruhigungsmittel, zu sich nehmen, sollten nicht nur auf ihre innere Stimme, sondern auch den Beipackzettel hören. Zu den Folgesymptomen bei einer Einnahme können Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens und der Reaktionsfähigkeit gehören. Auch Schwindelgefühle oder Verwirrtheit sind keine Seltenheit.
Besondere Vorsicht ist deshalb bei folgenden Medikamenten geboten: Grippemittel, Arznei gegen Erkältungskrankheiten und Husten, Beruhigungs- und Schlafmittel, Blutdrucksenker, Augentropfen, Insulin und Antidiabetika, Mittel gegen Heuschnupfen und andere Allergien, Psychopharmaka, Schmerzmittel sowie alkoholhaltige Arzneimittel. Daneben gibt es auch noch Medikamente, wie Antiepileptika oder Präparate gegen Reiseübelkeit und Magen-Darm-Beschwerden, Appetitzügler sowie Muskelrelaxantien, die sich ebenfalls negativ auf die Fahrtauglichkeit auswirken können. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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