Ist die Lenkung an Ihrem Auto plötzlich schwergängig? Zeigt die Warnleuchte am Armaturenbrett das Batteriezeichen an? Dann ist möglicherweise der Keilriemen gerissen. Das sollten Sie schleunigst überprüfen – denn schlimmstenfalls kann der Motor schweren Schaden nehmen. Der Keilriemen leitet nämlich nicht nur die Bewegung der Kurbelwelle an Zusatzaggregate wie die Servopumpe (Lenkunterstützung) oder die Lichtmaschine (Generator, Stromerzeugung) weiter, sondern treibt auch die Wasserpumpe an. Steht diese still, bricht die Motorkühlung zusammen und der Motor überhitzt innerhalb kurzer Zeit. Das sollten Sie unbedingt vermeiden – ansonsten kann es sehr teuer werden.
Je nach Fahrzeugmodell sind entweder ein oder zwei Keilriemen verbaut. Die Riemen, die aus schwarzem Gummi mit einer Textil- oder Stahlseileinlage bestehen, werden bei der Fahrt stark beansprucht. Sie verlieren mit der Zeit ihre Elastizität und werden spröde. Deshalb ist es empfehlenswert, den Zustand des Keilriemens regelmäßig zu überprüfen bzw. überprüfen zu lassen – und ihn auszuwechseln, bevor er reißt. Das Gleiche gilt, wenn der Keilriemen nicht mehr genügend Spannung hat. Vor allem bei kalter Witterung machen sich verschlissene Keilriemen durch quietschende oder pfeifende Geräusche aus dem Motorraum bemerkbar. Dann sollten Sie zügig handeln.
Keilriemen wechseln lassen in der Fachwerkstatt
Moderne Fahrzeuge sind mit Keilrippenriemen ausgestattet; sie sind den Vorgängervarianten in puncto Belastbarkeit und Effektivität überlegen. Einen Keilrippenriemen zu wechseln funktioniert im Wesentlichen genauso wie bei einem herkömmlichen Keilriemen. Im Einzelfall lässt sich ein loser Riemen nachspannen, meistens ist diese Maßnahme aber nicht nachhaltig. Die Reparatur eines gerissenen Keilriemens ist grundsätzlich nicht möglich.
Die Materialkosten eines Keilriemens betragen nur wenige Euro. Sie sollten daher ruhig zu einem Originalkeilriemen in Erstausrüsterqualität greifen. Das Keilriemen-Wechseln in der Fachwerkstatt ist bei älteren Automodellen relativ günstig, da der bzw. die Keilriemen normalerweise leicht zugänglich und zusätzliche Einstellungen nicht erforderlich sind. Das Ganze ist in der Regel innerhalb von 30 Minuten erledigt. Wenn keine weiteren Schäden vorliegen, liegen die Gesamtkosten im zweistelligen Bereich.
Bei modernen Fahrzeugen sieht das leider oft anders aus: Im Motorraum befinden sich meist zahlreiche Komponenten auf engstem Raum. Um die Keilriemen zu wechseln müssen schlimmstenfalls zunächst andere Komponenten ausgebaut werden. Manche Fahrzeugmodelle müssen sogar auf die Hebebühne, da die Arbeiten nur von unten durchführbar sind. In der Regel müssen Sie in der Fachwerkstatt mit einem Zeitaufwand von ein bis zwei Stunden rechnen. Je nach Stundensatz der Werkstatt können die Arbeitskosten stark variieren.
Keilriemen selber wechseln – wann es sich lohnt
In der Regel lohnt sich ein Wechsel in Eigenregie nicht, denn die meisten Autobesitzer haben schließlich keine Hebebühne in der Garage und die wenigsten wagen sich an den Aus- und Einbau der Komponenten im Motorraum. Sind allerdings technisches Know-how, Fingerspitzengefühl und gutes Werkzeug vorhanden, gehen Sie folgendermaßen vor, um den Keilriemen zu wechseln:
Die Lichtmaschine ist für gewöhnlich mit zwei Schrauben am Motorblock befestigt. Nur eine der beiden steckt in einem Langloch – lösen Sie diese mit einem Schraubenschlüssel. Anschließend lässt sich die Lichtmaschine bewegen und Sie können den Wechsel und die Einstellung der Vorspannung vornehmen. Nehmen Sie dafür den alten Keilriemen ab und legen Sie den neuen auf die Riemenscheiben. Bewegen Sie nun die Lichtmaschine mit Hilfe eines Hebels zurück. Auf diese Weise spannen Sie gleichzeitig den neuen Riemen. Ziehen Sie nun die Schraube an der Lichtmaschine wieder fest. Das eigentlich Schwierige an der Sache ist, den Grad der Spannung richtig einzuschätzen: Bei zu starker Spannung werden die Lager der Riemenscheiben unnötig belastet, bei zu geringer Spannung schleift der Riemen und quietscht.
Haben Sie den Riemen ausgetauscht, sollten am Armaturenbrett keine Warnleuchten mehr blinken. Wenn sich der Keilriemen Ihres Fahrzeugs weder optisch noch akustisch oder funktional bemerkbar macht, lässt sich die Frage, wann Sie den Keilriemen wechseln sollten, so beantworten: Rechnen Sie mit einer Laufleistung von ca. 90.000 km oder mit einer Lebensdauer von acht Jahren. Ein Keilriemen kann zwar durchaus länger halten, allerdings empfehlen die meisten Hersteller aufgrund der durchschnittlichen Verschleißwerte diese Wartungsintervalle. © 1&1 Mail & Media
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