In der kalten Jahreszeit leiden viele Autofahrer an Wintermüdigkeit. Wer den dadurch drohenden Sekundenschlaf wirksam bekämpfen will, setzt aber allzu häufig auf die falschen Mittel. Diese Tipps helfen wirklich, damit Wintermüdigkeit nicht zur Gefahr wird.
Sekundenschlaf am Steuer sorgt jedes Jahr für viele, zum Teil schwere Verkehrsunfälle. In den kalten Wintermonaten kommt die berüchtigte Wintermüdigkeit noch erschwerend hinzu und lässt die Augenlider von so manchem Verkehrsteilnehmer bleischwer werden. Obwohl viele Autofahrer sich der Gefahr des kurzen Einnickens bewusst sind, passiert es immer noch viel zu häufig. Doch woran liegt das? Und wie kann man das Eindösen wirksam bekämpfen? Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hat jetzt untersucht, was Autofahrer gegen drohenden Sekundenschlaf im Auto tun – und das Ergebnis ist nicht gerade beruhigend.
Geöffnete Fenster und Energydrinks helfen kaum gegen Wintermüdigkeit
Ein großer Teil der Befragten (60 Prozent) setzt etwa darauf, das Fenster bei voller Fahrt zu öffnen. 38 Prozent sind der vollen Überzeugung, ein starker Kaffee oder ein Energydrink wäre das Mittel der Wahl, um dem drohenden Sekundenschlaf zu entkommen. Ein Drittel dreht bei akuter Müdigkeit die Musik aus den Lautsprechern voll auf. Die beiden letztgenannten Methoden sind besonders bei der Gruppe der jungen Autofahrer beliebt (18 bis 29 Jahre). Es muss jedoch festgehalten werden, dass all diese Maßnahmen ein Einschlafen nicht verhindern können.
Dr. Hans Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin macht gegenüber dem DVR darauf aufmerksam, dass Menschen nach einer durchwachten Nacht – ob nun bei einer Party oder im Auto auf dem Weg in den Urlaub – ein besonders hohes Risiko haben, in den Morgenstunden auf der Autobahn urplötzlich einzuschlafen. Sicher fährt also nur derjenige, der auf die ersten Anzeichen richtig reagiert.
Gegen Schlafmangel hilft nur der Schlaf selbst
Sollten Sie also bemerken, dass Sie während einer Autofahrt sehr müde werden und es schwerfällt, die Augen offen zu halten, zögern Sie nicht und fahren Sie auf den nächsten Parkplatz. Schon ein kurzer Schlaf zwischen 10 und 30 Minuten verschafft dem Körper die dringend nötige Erholung – länger sollte es aber auch nicht sein. Wer gerne Kaffee trinkt, kann vor dem Kurzschlaf noch eine Tasse davon trinken. Er wirkt sich nicht nachteilig auf das Einschlafen aus, da Koffein erst nach einer halben Stunde anfängt zu wirken. Das Aufwachen erleichtert er jedoch ungemein und verstärkt den "Erfrischungseffekt" aus diesem Grund sogar noch.
Wenn Ihnen der Kurzschlaf im Pkw schwerfällt, können Sie alternativ auch eine Runde Spazierengehen und einige Dehnübungen sowie Muskellockerungen machen. Körperliche Ertüchtigung bringt den Kreislauf in Schwung und macht fit, hilft allerdings nur für eine gewisse Zeit. Dass jeder Autofahrer irgendwann einschläft, auch wenn er sich noch so sehr anstrengt, darauf weist Dr. Hans Günter Weeß gegenüber dem DVR besonders hin. Willenskraft könne gegen Schlafdefizite niemals ankommen.
Müdigkeit und Sekundenschlaf ist eine unterschätzte Gefahr
Nicht alle Autofahrer schätzen die Gefahren der Müdigkeit hinter dem Steuer richtig ein. Der DVR weist darauf hin, dass akuter Schlafmangel wie Alkohol wirkt: Das Reaktionsvermögen wird erheblich beeinflusst. Grundsätzlich sollten alle Autofahrer etwa alle zwei Stunden eine ausgiebige Pause einlegen. Wer einen besonders langen Weg vor sich hat, sollte unter Umständen auch Zwischenübernachtungen einplanen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.