• Gebrauchte Autos stehen derzeit hoch im Kurs, denn die Lieferzeiten für Neuwagen sind teilweise lang.
  • Eine gute Gelegenheit also, um für den Gebrauchten das Maximum herauszuholen.
  • Dabei gibt es einiges zu beachten: Neben dem Zustand des Autos spielt auch die Jahreszeit eine Rolle.

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Den besten Preis für seinen Gebrauchten erziele man, wenn der Verkauf gut und gründlich vorbereitet wird, sagt Holger Ippen von der "Auto Zeitung". "Drei wichtige Punkte müssen beachtet werden: Das Auto muss in einem ordentlichen Zustand sein, es muss ein realistischer Preis ermittelt werden und es kommt auch darauf an, wo man den Wagen anbietet."

Die Basis für einen erfolgreichen Verkauf ist das Aufbereiten. Ippen zufolge lohnt es sich dafür Profis zu engagieren: "Eine professionelle Aufbereitung kostet zwischen 100 und 300 Euro, kann sich aber beim Verkaufspreis schnell durch ein deutliches Plus bemerkbar machen", sagt Ippen. Speziell bei hochwertigen Fahrzeugen seien tausend Euro und mehr beim Verkauf drin.

Verschweigen von Vorschäden kann als Täuschung gewertet werden

Wer bei der Aufbereitung selbst Hand anlegen will, sollte nach einer gründlichen Autoreinigung innen und außen eine Bestandsaufnahme machen und dann gezielt nachbessern. "Matter und stumpfer Lack lässt sich durch Politur aufbereiten.

Liegen Steinschläge, Kratzer oder tiefe Schrammen vor, sollten diese ebenfalls ausgebessert werden", rät Martin Fräder von "Mobile.de". Kleinere Kratzer lassen sich selbst beseitigen, bei tieferen Rillen oder Beulen sind Smart-Repair-Anwendungen vom Beulendoktor eine gute und günstige Möglichkeit.

Hat der Wagen Vorschäden, dürfen die aber nicht einfach beseitigt werden. "Sämtliche Unfallschäden, auch fachgerecht reparierte, müssen beim Verkaufsgespräch erwähnt werden", sagt Fräder. "Das Verschweigen derartiger Schäden könnte ansonsten als arglistige Täuschung gewertet werden."

Die Vertragsklausel "Gekauft wie gesehen" gelte in diesem Fall nicht. Ganz kleine Beulen, also Bagatellschäden, müssen Fräder zufolge hingegen nur auf Nachfrage genannt werden.

Preisermittlung nicht per Bauchgefühl

Geht es um den richtigen Verkaufspreis, rät Holger Ippen dazu, mehrere Quellen zu nutzen. Zum einen könne man sich auf Verkaufsplattformen wie Autoscout oder Mobile grob informieren. Ein wirklich belastbarer Preis aber lasse sich vor allem durch eine Online-Abfrage bei DAT oder Schwacke ermitteln.

Wer hier etwas Zeit investiert und sein Fahrzeug mit allen Details in die Abfragemaske eingibt, erhält Auskunft über den aktuellen Händlereinkaufspreis und Händlerverkaufspreis. "Das ist eine realistische und transparente Orientierung, unabhängig vom Bauchgefühl oder anderen Ratschlägen", sagt Ippen.

Wer sein Auto online anbieten will, braucht dann noch gute und aussagekräftige Fotos. "Eine verzerrte Perspektive und falsches Licht können den Gesamteindruck verschlechtern", sagt Fräder. Außerdem sollten die Bilder alle Details des Fahrzeugs berücksichtigen.

Abgerundet wird die Online-Anzeige durch eine detaillierte Beschreibung mit einem aussagekräftigen Inseratstitel. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Interessenten sich die Anzeige anschauen und Kontakt aufnehmen, so Fräder.

Achtung vor Trickdieben

Die Anonymität des Internets sorgt allerdings auch dafür, dass immer wieder unseriöse Autokäufer unterwegs sind, die zunächst den geforderten Preis akzeptieren, später aber auf betrügerische Weise versuchen, den Verkäufer übers Ohr zu hauen.

Um Kunden hierfür zu sensibilisieren, haben Anbieter wie Autoscout24, mobile.de und ebay Kleinanzeigen zusammen mit dem ADAC und der Polizei die Initiative "Sicherer Autokauf im Internet" ins Leben gerufen. Hier werden zahlreiche Tipps zum Autokauf im Internet gegeben, sowohl für Käufer als auch Verkäufer.

Einfacher und stressfreier als im Internet funktioniert der Verkauf Ippen zufolge direkt beim Autohändler: "Einen Ölwechsel oder neuen Tüv kann man sich hier sparen und durch die vorherige Preisabfrage ist klar, wo sich in etwa der Preis bewegen muss."

Ein seriöser Händler nimmt den Wagen auf die Bühne und sieht sich mit dem Kunden zusammen alle wichtigen Teile an. "Es gibt hier kein großartiges Gefeilsche, dafür aber einen ordentlichen Kaufvertrag und die Gewissheit, dass ein anständiger Preis bezahlt wird."

Allerdings liege der Einkaufspreis der Händler meist rund 10 Prozent unter den durchschnittlichen Verkaufspreisen. Ippen zufolge aber ist der Ankaufspreis eines stationären Händlers immer noch höher als der Preis, den professionelle Ankaufbörsen im Internet böten.

Höhere Preise im Winter

Einen besseren Preis erzielen Verkäufer also, wenn sie für ihren Wagen einen privaten Kunden finden. Daneben spielt aber auch die Jahreszeit eine Rolle. Martin Fräder rät dazu, hier antizyklisch vorzugehen. "Die Preise für Gebrauchtwagen liegen in der kalten Jahreszeit deutlich über denen im Sommer", so seine Erfahrung.

Ein Grund: Viele Autofahrer suchen nur für den Winter ein Auto, speziell Kleinwagen mit winterfreundlichem Frontantrieb sind jetzt gefragt. (dpa/cze)

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