München - Das mit Abstand teuerste Bauteil im Elektroauto ist die Batterie. Zwar schaffen moderne Elektroautos bis zu 400 Kilometer Reichweite mit einer Ladung. Doch können Diskussionen um zu wenig Ladesäulen nach wie vor die Angst fördern, ohne Strom liegenzubleiben.
Dabei hängt es maßgeblich auch vom eigenen Tank- und Fahrverhalten ab, wie lange die Batterie hält. Sportliche Fahrer verbrauchen meist mehr Energie. In dem Punkt unterscheiden sich Stromer und Verbrenner nicht so sehr voneinander. Tipps, was Sie beim Laden beachten sollten, und wie Sie die Lebensdauer der Batterie verlängern können.
Hitze und Kälte vermeiden
Egal, ob im Winter oder Sommer: "Bei Elektrofahrzeugen ist die Temperatur sehr entscheidend, was an den chemischen Prozessen innerhalb der Batterie liegt", erklärt Markus Gregor von Tüv Süd.
Auf Kälte reagiert ein Akku genauso empfindlich wie auf extreme Hitze. In beiden Fällen verliert die Batterie schneller an Kapazität. Im Idealfall liegt die Temperatur zwischen 20 und 30 Grad. Im Sommer das E-Auto möglichst im Schatten und im Winter in der Garage parken.
Lebensdauer eines Akkus
"Nach unseren Erfahrungen haben E-Auto-Akkus eine Lebensdauer zwischen acht und zwölf Jahren", sagt Gregor. Danach erreichen sie oft nur noch 70 bis 80 Prozent der ursprünglich möglichen Kapazität.
Die Bandbreite, in welchem Zustand sich die Akkus tatsächlich befinden, ist groß. Das zeigt eine Analyse ausrangierter Akkus. "Wir haben bei Untersuchungen sehr unterschiedliche Zustände zwischen 50 und 95 Prozent der ursprünglichen Kapazität gemessen", sagt Gregor.
Der ADAC kam zu ähnlichen Testergebnissen: Ein BMW i3 erreichte nach fünf Jahren und 100.000 Kilometern noch eine Energiekapazität von 86 Prozent. Auf zehn Jahre hochgerechnet wären es demnach 70 Prozent bei 200.000 Kilometern.
Anzahl und Länge der Ladevorgänge entscheidend
Jeder Ladevorgang lässt die Batterie altern. Entscheidend ist aber auch, wie man die Batterie lädt. "Wer seinen Akku gut pflegt, kann ihn auf jeden Fall deutlich länger nutzen", sagt Gregor.
Dazu gehört auch, nicht öfters als notwendig eine Schnelladesäule zu nutzen. "Das Schnelladen lässt den Akku eher altern, weil die Elektroden dann, vereinfach gesagt, sehr schnell von einer auf die andere Seite wandern müssen. Das führt zu Lücken", erklärt Gregor.
Besonders schonend ist langsames Laden. "Wer die Zeit hat, sollte sein Fahrzeug so oft wie möglich mit dem Adapter für die normale Haushaltssteckdose aufladen", rät Gregor. Das dauert zwar sehr lange, ist aber die nachhaltigste Art, die Batterie aufzuladen.
Bei längeren Fahrpausen Tiefenentladung verhindern
Im Gegensatz zum Verbrennermotor altert eine Batterie auch, wenn das Fahrzeug steht. "Zum Beispiel kann das Parken eines E-Autos bei hohem Ladezustand über einen längeren Zustand die Batterie deutlich beanspruchen", sagt Lennart Hinrichs von der Firma Twaice.
Wer sein E-Fahrzeug etwa in den Ferien ungenutzt abstellen will, sollte am besten auf einen Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent achten. So verhindert man das batterieschädigende Tiefenentladen.
Auch der Drang zum Volltanken tut der Batterie nicht gut. "Dazu neigen nach wie vor viele Nutzer", sagt Hinrichs. Es sollte aber vermieden werden. Viele Hersteller reagieren darauf, oft ist bei den Werkseinstellungen der Zielladestand auf 80 Prozent voreingestellt.
Wer regelmäßig um eine bestimmte Uhrzeit los fährt, sollte die Batterie am besten direkt davor laden. "Das hat den Vorteil, dass die Batterie dann für die anstehende Fahrt bereits vorgewärmt ist, was wiederum die Chemie im Akku schont", erklärt Gregor. Bei den meisten E-Autos ist die Ladeplanung inzwischen sogar programmierbar.
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