Schrecklicher Unfall auf der Autobahn 44 nahe Lichtenau in Nordrhein-Westfalen: Zwei Polizisten verbrannten in ihrem Streifenwagen, nachdem ein Lkw in ihr Fahrzeug auf dem Standstreifen gefahren war. Der Lasterfahrer stand unter Drogeneinfluss und blieb unverletzt. Einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel, welche Risiken durch Brummis auf deutschen Straßen entstehen können.

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Im Jahr 2013 waren laut dem Statistik-Portal "Statista" Güterfahrzeuge an 33.000 Unfällen mit Personenschäden beteiligt. Mit zu den häufigsten Unfallursachen im allgemeinen Straßenverkehr zählten dabei teilweise auch eher unscheinbare Routineaktionen - darunter das Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie das Ein- und Ausfahren. Weitere Risikofaktoren: überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und falsche Straßenbenutzung oder Fehlverhalten gegenüber Fußgängern.

Einfache Fahrfehler und Alkoholeinfluss

Die Ursachen für viele Unfälle sind oft kleine Unachtsamkeiten. Da wird mal etwas zu lang auf Navigationsgerät geschaut oder kurz in die falsche Richtung geblickt. Schon ist es passiert. Das gilt natürlich auch bei Alkoholkonsum. Wer zu viel Bier oder Spirituosen intus hat, tritt nicht nur gern zu lange aufs Gas, der Alkohol enthemmt und erhöht damit die Risikobereitschaft. Gleichzeitig senkt er die Reaktionsfähigkeit herab. Eine teuflische Kombination, die in immerhin bei 3,8 Prozent der Unfälle mit im Spiel war. Eine ähnlich verhängnisvolle Wirkung haben Medikamente und Drogen.

Überholmanöver

Auch beim Überholen ist schnelles Fahren ein entscheidender Faktor, denn gerade Lkw-Fahrer stehen unter Zeitdruck. Viele Fuhren müssen zu bestimmten Terminen an Ort und Stelle sein, ansonsten drohen bei Verzug Konventionalstrafen. Die zahlt in der Regel zwar der Transportunternehmer, doch der Fahrer steht dann auch nicht gerade gut da. So ist dieser unter Stress und drückt auf die Tube. In 3,6 Prozent der Unfälle war das der Fall. Meistens weil die eigene Geschwindigkeit, die des zu Überholenden oder des Entgegenkommenden falsch eingeschätzt wurde.

Auffahrunfälle

Gerade auf Autobahnen ist zu geringer Abstand zum Vordermann fatal, besonders bei Lkw. Deren Bremsweg ist nämlich deutlich länger als der von Personenkraftwagen. Wenn diese stehen, ist der Brummi noch in Fahrt. Das Ergebnis ist eine Kollision, die gerade für kleinere Fahrzeuge und deren Insassen manchmal katastrophal ausgeht. Ursache ist auch in solchen Fällen abermals der Zeitdruck.

Übermüdung der Fahrer

Das gilt ebenso für Zusammenstöße während eines Sekundenschlafs, weil der Fahrer die Ruhezeiten nicht einhält. Um das zu vertuschen, werden nicht selten die Fahrtenschreiber manipuliert. Auch hier ist üblicherweise der Termindruck verantwortlich.

Langeweile

Viele moderne Straßen, insbesondere Autobahnen, sind möglichst geradlinig konstruiert. Das sorgt schnell für Eintönigkeit am Steuer. Gerade bei Fahrten über mehrere Stunden kann das zum Problem werden, weil die Fahrer unaufmerksam und von den schier endlosen und einförmigen Asphaltbändern wie eingelullt sind. Wird es dann urplötzlich mal brenzlig, müssen sie erstmal aus ihrem Tran erwachen. Nicht immer gelingt das rechtzeitig.

Handyspielerei

Geht es um Terminware, sind zuweilen Planänderungen nötig. Häufig erfahren die Trucker davon per Mobiltelefon. Gibt es dann im Führerhaus keine Sprechanlange, bleibt dafür nur der direkte Griff zum Handy – obwohl das verboten ist. Und schon sind die Fahrer abgelenkt, der Verkehr wird zur Nebensache. Auch über die reine Kommunikation hinaus sind moderne Smartphones eine Gefahrenquelle. Mit ihren zahllosen Möglichkeiten verleiten sie am Steuer schnell zu einem kurzen Nachrichtenaustausch oder dem Blick ins Internet.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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