• Herbst und Winter stellen Autofahrer vor witterungsbedingte Herausforderungen: Nebel, Regen, Dunkelheit oder Frost sind Risikofaktoren, die das Autofahren schnell zu einem gefährlichen Unterfangen werden lassen.
  • Damit es unter diesen erschwerten Bedingungen nicht zu Unfällen kommt, erklären wir Ihnen, mit welchen Gefahren Sie als Autofahrer im Herbst und Winter rechnen müssen und wie Sie Ihr Fahrzeug sicher durch die dunkle und glatte Jahreszeit manövrieren.

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Der Herbst gilt als Risikojahreszeit für Verkehrsteilnehmer: Wildwechsel und eine durch früh einsetzende Dunkelheit, Regen und Nebel generell eingeschränkte Sicht stellen für Verkehrsteilnehmer eine potentielle Gefahr dar.

Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigen: Schwere Verkehrsunfälle, bei denen Nebel und schlechte Sicht für den Unfall mit ursächlich waren, passieren am häufigsten im letzten Quartal des Jahres. Demnach wurden 60 Prozent der schweren Nebelunfälle der Jahre 2014 bis 2018 in den Monaten Oktober bis Dezember gezählt. Zudem fühlt sich laut einer repräsentativen Forsa-Studie des Direktversicherers CosmosDirekt nahezu jeder dritte deutsche Autofahrer (31 Prozent) im Dunkeln unsicher hinter dem Steuer.

Aber auch der Winter mit Schneewehen und Glätte stellen eine Gefahr für alle Autofahrerinnen und Autofahrer dar. Wie Sie sich optimal auf Herbst und Winter vorbereiten und über das hierfür geeignet Fahrverhalten:

Licht anschalten für eine sichere Fahrt

Daher heißt es in der dunklen Jahreszeit im Straßenverkehr nicht nur "Augen auf", sondern auch rechtzeitig "Licht an". Denn bei unzureichender Fahrzeugbeleuchtung steigt das Unfallrisiko.

Frank Bärnhof, Kfz-Versicherungsexperte von CosmosDirekt rät daher: "Sehen und gesehen werden – das zählt für Autofahrer besonders. In den Dämmerstunden sind die Sichtverhältnisse oft schlecht. Hier sollte immer für freie Sicht und die richtige Beleuchtung gesorgt werden."

Der Kfz-Versicherungsexperte weiß, dass unzureichende oder defekte Beleuchtung weitere Konsequenzen nach sich ziehen kann: "Wer trotz ungünstiger Sichtverhältnisse ohne Licht fährt, dem kann auch bei einem nicht selbst verursachten Unfall eine Teilschuld zugesprochen werden. Auch der Kaskoversicherer kann in einem solchen Fall prüfen, ob er die Leistung kürzt."

Defekte Leuchten können außerdem nicht nur ein Bußgeld zur Folge haben – sie können auch andere Verkehrsteilnehmer irritieren. Frank Bärnhof empfiehlt daher, die Fahrzeugbeleuchtung im Herbst checken zu lassen, um sicherzustellen, dass das Licht einwandfrei funktioniert. Darüber hinaus gilt: Scheinwerfer, Rückleuchten und Blinker regelmäßig säubern – sonst nützen auch Lichttests nichts.

Angepasstes Fahrverhalten und richtige Beleuchtung bei Nebel

Nebel tritt besonders oft im Herbst auf. Unter Umständen sehr plötzlich. Dann ist schnelles Handeln und ein angepasstes Fahrverhalten gefragt: Halten Sie ausreichend Abstand zum Vordermann – das schützt vor Auffahrunfällen –, achten Sie aufs Tempo und überholen Sie nicht auf Landstraßen. Geraten Sie in eine Nebelbank, weisen Sie nachfolgende Autofahrer per Warnblinker auf die schlechte Sicht hin.

Ebenso wichtig wie eine reduzierte Geschwindigkeit ist die richtige Beleuchtung. Unklar ist dabei oft, welche Leuchten bei Nebelaufkommen angemessen und vor allem erlaubt sind. "Bei Nebel sollten Autofahrer das Abblendlicht einschalten, keinesfalls das Fernlicht. Das blendet entgegenkommende Fahrer", so Bärnhof. Entgegen der Vorstellung vieler verschlechtert das Fernlicht die Sicht bei Nebel erheblich.

Viele Fahrzeuge haben zusätzlich Nebelscheinwerfer. Die sollten Sie anschalten, wenn das Abblendlicht auf nebliger Fahrbahn keine Abhilfe mehr schafft. Wichtig ist, das Abblendlicht immer zusätzlich zu aktivieren.

Nebelschlussleuchten dürfen hingegen erst bei Sichtweiten unter 50 Metern zum Einsatz kommen, da auch sie blenden können. Außerdem ist bei einer Sichtweite unter 50 Metern laut Straßenverkehrsordnung (StVO) höchstens Tempo 50 erlaubt.

Die Tücken von Laub und Ackererde

Nasses Laub ist eine weitere Gefahr - denn es kann dazu führen, dass das Fahren auf den Straßen zur Rutschpartie wird. Außerdem können sich unter der Blätterdecke Schlaglöcher und Steine verbergen.

Ein weiteres Problem im Herbst: Blätter sammeln sich im Belüftungsschacht vor der Frontscheibe und sorgen für beschlagene Scheiben. Deswegen sollten Sie Blätter regelmäßig von der Karosserie entfernen.

Veränderte Fahrbedingungen: Darauf sollten Autofahrer im Herbst besonders achten

Im Vergleich zum Sommer verändern sich die Fahrbedingungen im Herbst stark. Darauf müssen Autofahrer nun achten. (Foto: iStock-helivideo)

Starker Regen birgt Aquaplaning-Gefahr

Starke Regenfälle gehören zum Herbst und bringen Gefahren mit sich. Denn mit der Nässe gehen erschwerte Fahrbedingungen einher. Die Sicht wird schlechter, die Fahrbahn schmierig, der Bremsweg demnach länger und es droht Aquaplaning.

Hierbei verlieren die Autoreifen durch das Wasser auf der Straße den Kontakt zum Boden. Wenn das passiert, lässt sich das Fahrzeug nicht mehr zuverlässig steuern und läuft Gefahr, von der Fahrbahn abzukommen.

Damit brenzlige Situationen wie Rutschen und Haftungsverlust durch Aquaplaning gar nicht erst aufkommen, gilt: je langsamer, desto besser. So haben die Reifen mehr Zeit, das Wasser auf der Straße zu verdrängen.

Geraten Sie doch in Aquaplaning, sollten Sie den Gang herausnehmen und weder lenken noch bremsen. Das Lenkrad sollten Sie gerade halten, bis sich die Straßenverhältnisse verbessern und das Fahrzeug wieder Kontakt zum Boden hat.

Achtung, Wildwechsel!

Wildunfälle sind das ganze Jahr eine potentielle Gefahr, doch in den Herbstmonaten steigt das Risiko. Das Wild erweitert in dieser Jahreszeit sein Revier, da die Tiere weniger Nahrung und Deckung finden. Dabei machen sie auch vor kreuzenden Landstraßen nicht Halt.

Besonders während der Morgen- und Abenddämmerung sollten Autofahrer Vorsicht walten lassen und auf Wild auf der Straße gefasst sein. Die Tiere wechseln morgens häufig auf eine Äsungsfläche, auf der sie Nahrung finden. Abends suchen sie Schutz.

Für Verkehrsteilnehmer kann es durch den Wildwechsel zu brenzligen Situationen kommen, denn Wild wechselt schnell und unvermittelt die Straßenseite. Alle zweieinhalb Minuten kommt es laut jagdverband.de in Deutschland zu einem Wildunfall – und der kann bei entsprechender Geschwindigkeit nicht nur für das Tier tödlich enden.

Die beste Prävention gegen diese Unfälle ist daher auch hier vorausschauendes Fahren und eine angepasste Geschwindigkeit.

Perfekte Vorbereitung auf die Kälte

Ab Oktober Winterreifen aufziehen

Und noch ein Tipp: Rechtzeitig Winterreifen aufziehen, wenn die Temperaturen sinken. Wer dabei die Faustregel "von O bis O" ("von Oktober bis Ostern") beachtet, ist auf der sicheren Seite, denn auch im Herbst kann erster Frost und somit Glättegefahr auftreten. Darauf sollten Autofahrer vorbereitet sein. Besonders gefährdet sind Brücken, Waldschneisen und Straßeneinschnitte.

Die Pflicht, das Auto mit Winterreifen auszustatten, besteht jedoch nicht für einen bestimmten Zeitraum, sondern lediglich für bestimmte Witterungs- beziehungsweise Straßenverhältnisse. Deswegen spricht der Gesetzgeber von einer situativen Winterreifenpflicht.

Werden Sie bei winterlichen Straßenverhältnissen also mit Sommerreifen erwischt, werden 60 Euro Bußgeld fällig, dazu gibt es einen Punkt in Flensburg.

Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage

Im Winter wird der Scheibenreiniger besonders häufig benutzt. Ein entsprechendes Frostschutzmittel ist dabei unverzichtbar und sollte deshalb regelmäßig nachgefüllt werden. Bei Minusgraden hilft es außerdem die Scheibenwischanlage immer mal wieder zu betätigen, damit sich der Frostschutz in den Leitungen verteilt und ein Einfrieren verhindert.

Scheibenwischer pflegen

Scheibenwischer leisten im Winter Schwerstarbeit. Wer die empfindlichen Gummis dann auch noch über Eisreste auf der Windschutzscheibe kratzen und die Wischerblätter über Nacht festfrieren lässt, verringert nicht nur die Wischeffektivität, sondern ruiniert sich die Blätter.

Gummidichtungen vorbereiten

Gefrierende Nässe lässt bei Kälte schnell die Türen des Fahrzeugs einfrieren. Das kann umgangen werden, in dem vorab mit speziellen Gummi-Pflegestiften, beispielsweise auf Silikonbasis, die Türdichtungen eingeschmiert werden.

Kühlerfrostschutz

Auf einen geeigneten Kühlerfrostschutz darf unter keinen Umständen verzichtet werden. Um sicherzugehen, sollte auf Produkte gesetzt werden, die mindestens für Temperaturen bis minus 25 Grad Celsius geeignet sind. Außerdem sollte der Kühlflüssigkeitsstand im Auge behalten werden. Spezielle Messgeräte, die in Kfz-Werkstätten meistens für einen kleinen Obolus genutzt werden dürfen, erleichtern die Kontrolle.

Keine Panik bei Diesel

Häufig ist die Rede davon, dass Dieselkraftstoff bei Minusgraden zum Ausflocken neigt und die Motoren nicht mehr reibungslos arbeiten. Tatsächlich sollte der Diesel, der derzeit an den Tankstellen verfügbar ist, aber erst bei Temperaturen von unter minus 20 Grad Celsius zu Problemen führen - wenn überhaupt.

Freie Sicht vor Fahrtantritt

Fallen die Temperaturen nachts unter null Grad, steht man morgens in der Regel vor einem Auto mit mehr oder weniger stark vereisten Scheiben. So mancher Autofahrer scheut dann den Aufwand, das gesamte Fahrzeug inklusive aller Scheiben vom Eis zu befreien. Klare Sicht im Winter ist allerdings unerlässlich. Außerdem gibt es einfache Tricks, mit denen Sie die morgendliche Routine am Auto vereinfachen und vor allem verkürzen können.

Grundsätzlich sollte bei Anbahnung einer winterlichen Wetterlage möglichst frühzeitig reagiert werden. So empfiehlt es sich beispielsweise, bereits am Abend vor dem nächsten Fahrtantritt zur Tat zu schreiten. Sie können beispielsweise die Frontscheibe abdecken, um ein Vereisen selbiger zu unterbinden oder zumindest die Scheibenwischer hochklappen, damit diese nicht festfrieren.

Ist es schon zu spät für die Vorsorge, gilt der Eiskratzer als bewährter Klassiker und ist für viele die erste Wahl. Alternativ oder als Ergänzung bieten sich zudem spezielle Scheibenenteiser an. Diese Flüssigkeiten, meist in Form von praktischen Sprühflaschen, erhalten Sie im Fachhandel sowie in nahezu jedem Baumarkt. Ebenfalls sinnvoll: ein Lappen oder Schwamm für die Innenseite der Frontscheibe.

Auch ein sogenannter Türschlossenteiser kann bei klirrender Kälte am Morgen der Retter in der Not sein. Vor allem bei älteren Fahrzeugen frieren die Schlösser gerne mal zu und verwehren so den Einstieg. Aber Achtung: Er gehört in die Tasche, nicht ins Auto. Wenn dort noch Platz ist, sollten Sie außerdem eine kleine Taschenlampe einstecken. Der Winter gilt nicht umsonst auch als die dunkle Jahreszeit.

Bußgelder bei Nachlässigkeiten

Tritt man die Fahrt an, ohne sämtliche nötigen Vorkehrungen getroffen zu haben, gefährdet man nicht nur sich selbst und andere, sondern läuft auch Gefahr, mit schmerzhaften Bußgeldern belegt zu werden. Die Straßenverkehrsordnung schreibt unter anderem vor, dass die Sicht aus dem Auto vollständig gegeben sein muss. Das bezieht sich auf alle vorhandenen Scheiben und gilt für Sommer wie Winter. Ein einfaches ''Guckloch'' in der Frontscheibe reicht keineswegs aus. Auch Rück- und Seitenspiegel zählen übrigens dazu.

Außerdem sind Autofahrer verpflichtet, das gesamte Auto vor Fahrtantritt von Schnee und Eis zu befreien. Das gilt insbesondere für wichtige Bauteile wie Scheinwerfer, Rückleuchten und und Blinker. Selbstverständlich muss zudem das Kennzeichnen zumindest bei Fahrtbeginn lesbar sein. Eis- und Schnee-platten, die auf Motorhaube, Kofferaumdeckel oder dem Dach liegen, können sich durch Vibrationen und den Fahrtwind lösen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

Kommt es aufgrund von Nachlässigkeiten zur Schädigung anderer Verkehrsteilnehmer, ist mit deutlich schwerwiegenderen Konsequenzen als Bußgeldern zu rechnen. In einem solchen Fall kann sogar das Strafgesetzbuch zur Anwendung kommen. Je nach Schwere der Versäumnisse und der entstandenen Personen- oder Sachschäden, können dabei harte Strafen ausgesprochen werden.

Achtung vor dem "Bauernglatteis"

Das sogenannte "Bauernglatteis" durch Schmutz wie Erd- und Lehmklumpen entsteht auf Land- und Kreisstraßen beim Einbringen der Ernte durch die Bauern. Wird es nass, kann durch Laub und Schmutz ein gefährlicher Schmierfilm entstehen, der den Bremsweg ungemein verlängert, von vielen Autofahrern jedoch unterschätzt wird.

Nach Angaben der DEKRA und dem TÜV reicht meist schon ein kleiner Regenschauer, um die Fahrbahn in eine Rutschbahn zu verwandeln. Autofahrer sollten daher das Fahrverhalten den veränderten Straßenbedingungen anpassen. Das bedeutet, den Abstand zu anderen Fahrzeugen zu vergrößern und gleichzeitig das Tempo zu drosseln.

Gefahr des Übersteuerns bei einem Heckantrieb

Im frühen 20. Jahrhundert waren es vor allem Kostengründe, die Autohersteller dazu bewegten, Autos mit Heckantrieb zu bauen. Ein Vorteil aus heutiger Sicht ist hingegen die Trennung von Antriebs- und Lenkachse, die einen kleineren Wendekreis ermöglicht und Antriebseinflüsse auf die Lenkung verhindert. Hecktriebler sind in der Regel also agiler als frontangetriebene Autos, weshalb das Antriebskonzept insbesondere bei Sportwagen noch zum Einsatz kommt. Des Weiteren sorgt Hinterradantrieb für eine bessere Traktion beim Beschleunigen - gerade bei leistungsstarken Sportlern wäre ein Frontantrieb schnell überfordert.

Als nachteilig erweist sich ein Hinterradantrieb teilweise dann, wenn der Motor vorne verbaut ist. Dann muss die Kraft nach hinten übertragen werden, was wiederum Raum, Gewicht und Geld kostet. Ist das Auto dann unbeladen, kann es zu Traktionsproblemen kommen.

Der wohl gewichtigste Nachteil ergibt sich allerdings beim Autofahren im Winter - insbesondere für ungeübte Autofahrer. Denn Hecktriebler neigen an sich schon zum Übersteuern, das heißt, dass das Heck des Fahrzeugs ausbrechen kann, wenn es im Grenzbereich bewegt wird. Dieser Effekt kommt umso stärker auf nassem, vereisten oder matschigen Untergrund zum Tragen. Nur geübte Fahrer können ein ausbrechendes Heck wieder einfangen. Ist dies nicht der Fall, drohen schwere Unfälle mit dem Gegenverkehr oder durch Abkommen von der Straße.

So sind Sie auch mit einem Heckantrieb im Winter sicher unterwegs

Bei Autos mit Heckantrieb ist es daher umso wichtiger, beim Autofahren im Winter auf eine gute Bereifung zu achten. Damit das Heck des Fahrzeugs in Kurven nicht ausbricht, sollten Sie dort sowie beim Abbiegen immer nur behutsam Gas geben. Beladen Sie Ihr Fahrzeug, können sich die Traktion beim Anfahren sowie die Fahreigenschaften auf Schnee verbessern. Kommt es dennoch zum Ausbrechen des Hecks, treten Sie die Kupplung und lenken Sie gefühlvoll gegen. Am besten üben Sie dieses Fahrmanöver zuvor in einer kontrollierten Umgebung, zum Beispiel im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings.

Schneeverwehungen: Wo die Gefahr besonders hoch ist und was sie so gefährlich macht

Schneeverwehungen entstehen vor allem auf weiten Flächen, da der Wind dort nicht von Hindernissen aufgehalten oder gebremst wird. Daher sollten Sie insbesondere bei Überlandfahrten im Winter auf mögliche Schneewehen achtgeben. An Streckenabschnitten, die an Felder grenzen und nicht von dicht stehenden Bäumen oder einem Knick gesäumt sind, ist die Gefahr am größten. Der Schnee kann sich dort mitunter meterhoch auftürmen, während auf dem Rest der Straße nahezu kein Schnee liegt.

Die Gefahr von Schneewehen geht unter anderem von ihrer Unvorhersehbarkeit aus. Die Entstehung ist stark von den lokalen Bedingungen abhängig, also der Art des Schnees, der Richtung des Windes usw. Hat sich eine Schneeverwehung gebildet, ist diese zudem meist schwer zu erkennen. Autofahrer erkennen sie selbst bei klaren Wetterverhältnissen häufig erst im letzten Moment, was bei einem Landstraßentempo von 100 km/h zum großen Risiko wird. Des Weiteren lässt sich die Höhe der Verwehung nur schwer erkennen.

Übersehen Sie eine Schneewehe und fahren hinein, kann sich das Auto womöglich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Häufig ist dann schweres Gerät notwendig, um Autos aus Schneewehen zu bergen. Gefährlich sind aber auch schon kleine Schneewehen, die Fahrzeuge ins Schleudern geraten lassen, wenn Sie übersehen werden. Ein Unfall mit dem Gegenverkehr endet dann im schlimmsten Fall tödlich.

Korrektes Fahrverhalten im Winter

Verhaltensregeln bei Schneeverwehungen

Fällt im Winter Schnee, ist beim Autofahren generell Vorsicht geboten. Noch umsichtiger sollten Sie aber unterwegs sein, wenn es sich um Pulverschnee handelt, Sie auf der Landstraße unterwegs sind und womöglich noch ein mäßiger bis starker Wind weht. Drosseln Sie an freien Streckenabschnitten das Tempo und seien Sie bremsbereit. Stoßen Sie auf kleinere Schneeverwehungen, fahren Sie langsam hindurch und vermeiden Sie starke Lenkbewegungen.

Streckenwahl überdenken und längere Fahrzeit einplanen

Das Szenario dürften viele Autofahrer kennen: Über Nacht hat es kräftig geschneit und im schlimmsten Fall sind auch noch die Straßen vereist. In so einer Situation sollten Sie vor Fahrtantritt Ihre Routenplanung überdenken. Wenn möglich, sollten Sie ausschließlich oder zumindest überwiegend Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen nutzen, da die Winterdienste diese in der Regel zuerst räumen beziehungsweise dort streuen. Kleine Nebenstraßen bleiben hingegen für gewöhnlich länger ungeräumt und rutschig, Sie sollten sie deshalb nach Möglichkeit meiden.

Außerdem empfiehlt es sich für Autofahrer, gerade morgens eine längere Fahrzeit einzuplanen. Denn Schnee und Eis sorgen nicht nur für schlecht befahrbare Straßen, sondern führen infolgedessen auch immer wieder zu Verkehrsbehinderungen sowie damit einhergehenden Verzögerungen. Und wer bei schwierigen Straßenverhältnissen auch noch unter Stress und Zeitdruck steht, der läuft eher Gefahr, Fehler zu machen.

Geschwindigkeit anpassen und Abstand halten

Autofahrer, die bei winterlichen Bedingungen auf der Straße unterwegs sind, passen ihr Fahrverhalten im Idealfall unmittelbar an die widrigen Verhältnisse an. Auf glatten Straßen erleichtert untertouriges Fahren das Vorankommen. Auf jeden Fall sollten Sie mit geringerer Geschwindigkeit als gewöhnlich unterwegs sein. So tragen Sie den rutschigen Fahrbahnoberflächen Rechnung und haben im Ernstfall mehr Zeit, um auf gefährliche Situationen richtig zu reagieren und nicht die Kontrolle zu verlieren. Zeit, die entscheidend sein kann, um einen Unfall zu vermeiden. Besonders dann, wenn Fußgänger unvermittelt die Fahrbahn überqueren.

Genauso wichtig wie eine angepasste Geschwindigkeit ist es auch, den Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern ausreichend zu vergrößern. Denn auch langsameres Fahren ersetzt nicht den notwendigen Sicherheitsabstand. Gegenüber einer griffigen, trockenen Fahrbahnoberfläche verlängert sich der Bremsweg bei 50 km/h bei Nässe schon fast um das Doppelte. Bei Schnee ist der Bremsweg vier- bis fünfmal, bei Eis sogar acht- bis zehnmal so lang! Natürlich haben auch die übrigen Autofahrer einen entsprechend längeren Anhalteweg. Kommt es aber vor Ihrem Fahrzeug zu einem Unfall, sollte zumindest Ihr Sicherheitsabstand ausreichend sein.

Vorausschauend fahren und vorsichtig steuern

Angepasste Geschwindigkeit und ein ausreichender Sicherheitsabstand sind bei winterlichen Straßenverhältnissen mehr als die halbe Miete. Vorausschauendes Fahren spielt aber auch eine sehr wichtige Rolle – ganz besonders bei Eis und Schnee. So sollten Sie zum Beispiel vor Kurven frühzeitig das Tempo reduzieren, ohne zu abrupt abzubremsen. Je schärfer die Kurve ist, desto geringer sollte Ihre Geschwindigkeit bei der Einfahrt in die Kurve sein. Auch sollten Sie das Tempo während der Kurvenfahrt niedrig halten und gleichmäßig lenken.

Generell gilt es bei rutschigen Straßen, hektische und vor allen Dingen heftige Lenkbewegungen zu vermeiden. Verlieren Ihre Vorderräder dennoch die Haftung, sollten Sie gefühlvoll vom Gas gehen. Verfügt Ihr Fahrzeug über ein Antiblockiersystem, können Sie auch ganz normal bremsen, damit die Reifen wieder Straßenhaftung aufbauen. Droht das Fahrzeugheck auszubrechen, geben Sie vorsichtig Gas (Frontantrieb) oder nehmen Gas weg, kuppeln aus und lenken gefühlvoll gegen (Heckantrieb) um das Auto wieder in die Spur zu bringen.

Richtig bremsen und dabei die Kontrolle behalten

Der Bremsweg ist bei schlechten Straßenverhältnissen erheblich länger, als bei trockenen Bedingungen. Selbst Winterreifen sind kein Wundermittel gegen lange Bremswege. Deshalb raten die Experten, neben der normalen Bremse auch die Motorbremse zu nutzen. Beide Bremsen sollten vorsichtig eingesetzt werden. Dank ABS ist es in vielen Fällen möglich, das Fahrzeug auch noch während des Bremsvorganges zu lenken. Wenn das Auto jedoch gar nicht mehr auf Ihre Lenkbefehle reagiert, hilft am Ende nur noch eine Vollbremsung

Wenn Sie auf freier Strecke die Gelegenheit dazu haben, sollten Sie ab und zu eine kleine Bremsprobe unternehmen. Achten Sie aber darauf, dass Sie weder andere Verkehrsteilnehmer noch Sie selbst gefährden. Durch kurze Bremsproben bekommen Sie auch bei schwierigen Bedingungen und rutschigen Straßen ein Gefühl für die Straßenlage und den verlängerten Bremsweg Ihres Fahrzeugs. Auch das kann Ihnen im Ernstfall entscheidend dabei helfen, im Winter sicher ans Ziel zu kommen.

Übung hilft Autofahrern, im Ernstfall richtig zu reagieren. Eine gute und laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) viel zu wenig genutzte Möglichkeit sind Fahrsicherheitstrainings. "Das lohnt sich immer, denn die Erfahrung zeigt, dass die Autofahrer anschließend wesentlich sicherer fahren", sagt Welf Stankowitz vom DVR.

Ein Schwerpunkt bei den Trainings ist das richtige Bremsen: Viele hätten Angst, gerade bei Eis und Schnee voll zu bremsen. Aber genau das sei das Richtige, betont der Experte. Die Elektronik im Anti-Blockiersystem regele dann den Bremsvorgang optimal, so dass man das Fahrzeug noch lenken kann, um auszuweichen.

Räumfahrzeuge nicht überholen

Sie sind meist langsam unterwegs - dennoch bleiben Autofahrer aus eigenem Interesse lieber hinter ihnen. Vor den Räumfahrzeugen ist die Straße nämlich oft noch gefährlich glatt, erklärt der TÜV Süd. Wenn sie einem auf der anderen Fahrspur entgegengefahren, hält man sich möglichst weit rechts, um die Gefahr einer Kollision zu minimieren: Die Schneeschaufel ist oft breiter als das Räumfahrzeug.

Unterschätzte Hilfsmittel beim Autofahren im Winter

Jeder braucht mal Starthilfe

Wer kennt es nicht. Ein kalter Wintermorgen, wenig Zeit und dann das: Der Anlasser dreht nur noch müde seine Runden, schafft es aber nicht, den Motor in Gang zu bringen. Schuld ist meist die Batterie. Abhilfe schafft in einer solchen Situation die Kombination aus einem freundlichen Helfer samt eigenem Auto und den klassischen Starthilfekabeln.

Um bösen Überraschungen an kalten Wintermorgen vorzubeugen, können Sie regelmäßig zu einem sogenannten Multimeter greifen. Damit messen Sie im Nu die Spannung ihrer Batterie und wissen stets um deren Zustand. Ein Wert um 12,8 Volt gilt hier als ideal. Spätestens dann, wenn sich der Wert 12 Volt stark annähert, sollten Sie aktiv werden. Meist genügt es, die Batterie während einer längeren Fahrt oder mithilfe eines Ladegerätes wieder aufzuladen. Hilft das nicht, wird es Zeit für einen neuen Akku.

Der gute alte Reservekanister

Auch hierzulande ist ein stundenlanger Zwangsstopp auf einer vollgesperrten Autobahn nicht auszuschließen. Wer dann ausreichend Kraftstoffreserven hat, muss zumindest nicht frieren. Wichtig ist dabei: Verstauen Sie den Kanister so, dass er bei abrupten Brems- oder Lenkmanövern nicht ungesichert durch das Fahrzeug rutscht. Überprüfen Sie außerdem regelmäßig, ob der Behälter noch vollkommen dicht und unbeschädigt ist. Penetranter Benzingeruch beim Einsteigen ist ein Indikator dafür, dass sie handeln sollten.

Auch mit Kanister empfiehlt sich eine dicke Decke im Kofferraum. Auch diese verhindert im Ernstfall unkompliziert, dass Sie im Auto frieren. Insbesondere dann, wenn Sie bei eisigen Temperaturen eine Panne haben und auf Hilfe oder den Abschleppdienst warten.

Beim Thema Schneeketten gehen die Meinungen derweil stark auseinander. Ob sie letztlich an Bord sein sollten, hängt vor allem davon ab, wo Sie regelmäßig fahren. In bergigen Gebieten kann sich das sperrige Gerät durchaus auszahlen. Auf bestimmten Strecken in den Bergen kann es sogar eine Schneekettenpflicht geben.

Klimaanlage auch im Winter nutzen

Im Winter trägt man über Kleidung und Schuhe besonders viel Feuchtigkeit ins Fahrzeug. Da die Autoheizung in der Regel durch Wärme von Motor erfolgt, wird erst einige Minuten nach dem Start zuverlässig geheizt. Die kalte Luft, die zu Fahrtbeginn aus den Lüftungsgittern strömt, ist jedoch nicht in der Lage, die Feuchtigkeit im Fahrzeuginnern schnell genug abzuführen. Wer im Besitz eines Autos mit Klimaanlage ist, sollte sich daher nicht scheuen, die Klimaanlage auch im Winter zu nutzen. Diese fungiert dann im Grunde wie ein Luftentfeuchter und sorgt umgehend für klare Sicht.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Frank Bärnhof, Kfz-Versicherungsexperte CosmosDirekt
  • Statistisches Bundesamt: 60 % aller schweren Nebelunfälle ereignen sich im 4. Quartal
  • Tuev-nord.de: Wissenswertes über Winterreifen
  • Jagdverband.de: Zeitumstellung und Herbst: Risiko Wildunfall droht!

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