Schlechtere Augen, schwächeres Gehör und langsamere Reaktionen: Senioren haben hinter dem Steuer mitunter mit einigen Problemchen zu kämpfen, die der Großteil gut managen kann und so noch bis ins hohe Alter ein sicherer Verkehrsteilnehmer ist. Der Ruf der rüstigen Autofahrer könnte dennoch besser sein.
Wer in Deutschland einmal die Fahrerlaubnis erlangt hat, darf lebenslang aktiv als Fahrer am Straßenverkehr teilnehmen. Die Genehmigung wird nur in seltenen Fällen, etwa bei unverbesserlichen Verkehrssündern, entzogen. Gesundheitstests gibt es keine und wird es wohl auch nicht geben. Zu viele Experten und Lobbyisten haben sich bisher dagegen ausgesprochen. Für Fahrzeugführer älteren Semesters ist es daher am wichtigsten, dass sie sich richtig ein- und nicht überschätzen. “Eigenverantwortung ist gefragt”, fordert der TÜV Süd genau deshalb.
Senioren im Auto: Gefährdet oder gefährlich?
Rund zwölf Millionen Autofahrer in Deutschland sind über 65 Jahre alt, schätzt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. Und sie haben bei anderen Verkehrsteilnehmern oft einen schlechten Ruf, der sich in Zahlen widerzuspiegeln scheint. Senioren tragen bei Unfällen in den meisten Fällen die Hauptschuld, wie aus einer Statistik des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Der Wert ist sogar in etwa doppelt so hoch, wie bei Fahrern zwischen 30 und 60 Jahren. Dennoch macht die Deutsche Verkehrssicherheitswacht beispielsweise auch darauf aufmerksam, dass Senioren verhältnismäßig seltener bei Unfällen verunglücken, als junge Verkehrsteilnehmer
Erfahrung ausspielen und im Training bleiben
Es wäre zu einfach und diskriminierend zu fordern, dass ältere Autofahrer entweder das Auto stehen lassen oder sich zumindest auf ihre Fahrtauglichkeit hin prüfen lassen sollten. Die Empfehlung lautet dagegen, gar nicht erst zum Sonntagsfahrer zu werden und nur selten Auto zu fahren. Das verunsichert. Wer stattdessen regelmäßig unterwegs ist, bleibt im Training, fühlt sich auf der Straße wohler und kann seine jahrzehntelange Erfahrung ausfahren. Automatikgetriebe und Fahrassistenzsysteme können das Leben ebenfalls erleichtern. Wer – für sich persönlich – auf Nummer sicher gehen möchte, absolviert vertraulich behandelte Reaktionstests. Im Krankheitsfall und bei der Einnahme von Medikamenten ist Rücksprache mit dem Arzt zu halten – das gilt nicht nur für Senioren, sondern jeden Verkehrsteilnehmer.
Sollte der Zeitpunkt dann doch kommen, an dem für ältere Menschen die Karriere als aktiver Verkehrsteilnehmer vorbei ist, bleiben ausreichend alternative Fortbewegungsmittel, um mobil zu bleiben. Es bieten sich sowohl öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn, aber auch Taxifahrten und spezielle Fahrdienste an. Zudem können Angehörige als privater Chauffeur einspringen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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