Auf den Steuerskandal um die Panama Papers folgen die nun die sogenannten Paradise Papers. Mittendrin dieses Mal: Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und eines seiner liebsten Spielzeuge: sein roter Privatjet.
Mithilfe der Kanzlei Appleby und einem ausgeklügelten Konstrukt aus Briefkastenfirmen – etwa in der Steueroase Isle of Man – soll
Steuertrick spart 4,06 Millionen
Der von Bombardier speziell für Hamilton angefertigte Privatjet vom Typ Challenger 605 ist nicht nur das bevorzugte Fortbewegungsmittel des Briten, wenn es um weite Strecken geht, sondern inzwischen schon so etwas wie sein Markenzeichen. Regelmäßig stellt Hamilton den Jet über verschiedene Soziale Medien zur Schau. 20,3 Millionen Euro soll er für den Flieger bezahlt haben. Wie nun offenbar Dokumente der Paradise Papers zeigen, nutzte Hamilton verschiedene Offshore-Briefkastenfirmen sowie einen kurzen Zwischenstopp auf der Isle of, um Steuern zu sparen.
Die Isle of Man und insbesondere die dort ansässige Kanzlei Appleby stehen im Fokus der aktuellen Enthüllungen. Die Tricks zu derartigen "Steueroptimierungen", die im Übrigen keineswegs illegal sein müssen, sind möglich, obwohl die Insel eigentlich gar nicht der EU angehört. Stattdessen greift in diesem Fall ein spezielles Zollabkommen mit Großbritannien. Über die Isle of Man eingeführte Waren werden somit dort besteuert und gelten anschließend als in die EU importiert. Aufgrund der dortigen Regeln lassen sich so die üblichen 20 Prozent Mehrwertsteuer sparen – in Fall von Hamiltons Flieger kolportierte 4,06 Millionen Euro.
Unter dem Radar
Passenderweise soll der Name einer der von der Kanzlei Appleby für Hamilton gegründeten Briefkastenfirmen, die benötigt werden, um das Steuerschlupfloch auszunutzen, "Stealth" lauten. Übersetzen ließe sich der Begriff etwa mit "durch List" oder auch "heimlich". Und so funktioniert’s: Laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) verleast Stealth den Jet an ein anderes Unternehmen, das in der Folge für die Durchführung der Flüge zuständig ist – samt Crew. Hamilton wiederum, beziehungsweise eine seiner weiteren Offshore-Firmen chartert den Flieger für einzelne Flüge.
Was die Dokumente offenbar auch zeigen: Der Rennfahrer ist dabei keineswegs ein Einzelfall, bei dem sich derlei Tricks zunutze gemacht werden. So wurden laut SZ in den letzten zehn Jahren etwa 1.000 Jets auf der Isle of Man registriert – und das, obwohl die Insel zwischen England und Irland kaum mehr als 80.000 Einwohner vorzuweisen hat. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.