Ein Großteil der ADAC-Mitglieder dürfte nach dem Manipulationsskandal zutiefst von dem einst so vertrauenswürdigen Automobilclub enttäuscht sein. Einige würden vielleicht lieber heute als morgen aus dem Verein austreten. Die Frage ist nur: Bekommen die Mitglieder wegen der Vorfälle nun ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt?

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Das Vertrauen vieler der insgesamt 19 Millionen ADAC-Mitglieder ist nach der manipulierten Wahl des "Lieblingsautos der Deutschen" verloren gegangen. Auch in anderen Bereichen könnte der Automobilclub geschummelt haben. Fast täglich konfrontieren die Medien den größten Autoverein Deutschlands mit neuen Beschuldigungen. In München haben bereits Vorprüfungen der Staatsanwaltschaft begonnen.

Manipulationen kein hinreichender Grund für Sonderkündigung

Dass jetzt viele Mitglieder eine Kündigung einreichen wollen, sollte daher niemanden überraschen. Nur: Für ein Sonderkündigungsrecht geben die Manipulationen keinen Anlass: "Die Auszeichnung hat mit dem Mitgliedsvertrag nicht zu tun", sagte der Rechtsexperte Klaus Hempel dem "Südwestrundfunk". "Durch die Manipulation bei der Preisverleihung werden die Leistungen, die der ADAC seinen Mitgliedern anbietet, ja nicht automatisch schlechter. Deshalb dürften empörte ADAC-Mitglieder kein Recht auf fristlose Kündigung haben." Es bleibt also nur die Kündigung auf normalem Wege.

Standardmäßige Kündigung beim ADAC: So geht's

Die standardmäßige Kündigung der ADAC-Mitgliedschaft muss drei Monate vor Ende des Beitragsjahres erfolgen. Wer diese Frist nicht einhält, für den verlängert sich die Mitgliedschaft automatisch um ein weiteres Jahr. Falls Sie nun vorhaben, Ihren ADAC-Vertrag zu kündigen, sollten Sie zunächst in Erfahrung bringen, wann für Sie das Beitragsjahr endet. Womöglich haben Sie den Kündigungszeitraum für dieses Jahr bereits verpasst. Die Kündigung muss darüber hinaus auf schriftlichem Wege, also per Post oder per Fax erfolgen, damit sie rechtswirkend ist. Eine E-Mail ist nicht ausreichend.

ADAC-Kündigungen haben sich angeblich verfünffacht

Ob nach Bekanntwerden der Manipulationen nun eine Kündigungswelle angelaufen ist, verrät der ADAC aus Selbstschutz natürlich nicht. Doch gemessen an der bundesweiten Empörung dürfte der Anteil an kündigungswilligen Mitgliedern nicht zu vernachlässigen sein. Eine Einschätzung gibt etwa das Portal "Aboalarm", das sich auf Abokündigungen spezialisiert hat. Laut dessen Angaben habe sich der Anteil der ADAC-Kündigungen seit Sonntagmittag verfünffacht - ein ähnlicher Wert wie nach der Bekanntgabe der Telekom, die DSL-Geschwindigkeit drosseln zu wollen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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