Der ACE Auto Club Europa hat Sommerreifen der unteren Preisklasse getestet und ist zu einem teils verheerenden Ergebnis gekommen. Billigreifen können auf nasser Fahrbahn eine lebensbedrohliche Wahl sein.

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Viele Autofahrer wollen beim Reifenkauf möglichst wenig ausgeben und trotzdem um gute Fahreigenschaften wissen. Ob das tatsächlich zusammenpasst, hat der ACE Auto Club Europa im ersten Sommerreifentest 2016 geprüft. Insgesamt zehn Reifen aus dem unteren Preissegment wurden in der weitverbreiteten Dimension 195/65 R15 genauer unter die Lupe genommen. Die günstigsten Modelle im Test sind im Internet bereits für rund 35 Euro pro Stück zu bekommen. Verglichen wurden die Ergebnisse der Billiggummis mit der Serienbereifung des Testautos VW Golf 7. Dieser rollt üblicherweise mit Pneus von Nexen oder Hankook vom Band.

Drei Sommerreifen sind sehr empfehlenswert

Das beste Testergebnis konnte dann auch der Nexen N' Blue HD Plus mit 152 von maximal 190 erreichbaren Punkten einfahren. Vier Reifen kosten hier rund 238 Euro. Dahinter folgten der Hankook Kinergy Eco K425 (282 Euro) und der Pneumant Summer HP4 (258 Euro) mit jeweils 146 Punkten. Gemeinsam hatten die drei Sommerreifen damit nicht nur das Prädikat "sehr empfehlenswert" verdient, sondern überzeugten sowohl auf trockener, als auch auf nasser Fahrbahn mit guten Ergebnissen.

Gravierende Unterschiede auf Nässe

Auf nasser Fahrbahn trennte sich dann allerdings die Spreu vom Weizen. So wusste der Sava Intensa hp (128 Punkte; 252 Euro) bei Trockenheit (Rang drei) noch zu überzeugen, bei Nässe zeigte der Reifen aber deutliche Schwächen bei Handling und Bremsverhalten (Rang acht).

Am dramatischsten fiel allerdings die Regen-Performance des GT Radial Champiro FE1 (104 Punkte; 258 Euro) aus. Bei der Bremsung von Tempo 100 kam das Modell erst nach 61,7 Metern zum Stehen. Der Testsieger von Nexen benötigte hier unglaubliche 15,4 Meter weniger (46,3 Meter). Ein gravierender Unterschied, der im schlimmsten Fall zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Aus diesem Grund erhielt der GT Radial Champiro FE1 als einziger Reifen im Test das Urteil "bedingt empfehlenswert".

Kritik an EU-Reifenlabel

Die weiteren Sommerreifen im Test erhielten immerhin noch das Urteil "empfehlenswert", dennoch sei das Fahrverhalten bei Regen teilweise sehr bedenklich: Debica Presto (133 Punkte; 244 Euro) BF Goodrich g-Grip (130 Punkte; 264 Euro), Barum Brillantis 2 (130 Punkte; 264 Euro), Viking City Tech II (129 Punkte; 262 Euro), High Performer HS-3 (117 Punkte; 230 Euro).

Der ACE warnt Autofahrer außerdem davor, sich blind auf das EU-Reifenlabel zu verlassen, das die Qualität unter Berücksichtigung von Testergebnissen in verschiedene Bewertungsklassen einteilt. Alle Reifen im Test waren der zweitbesten Kategorie 'B' zugeordnet. Wer auf Nummer sichergehen möchte, sollte sich zusätzlich durch andere Tests einen Eindruck über die Reifenqualität verschaffen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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