Ob bei dichtem Nebel, im Tunnel oder auf dunklen Landstraßen – für jede Situation gibt es das passende Licht am Auto. Wenn jedoch die falsche Leuchte verwendet wird, kann das nicht nur für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sein, sondern auch Strafen können die Folge sein. Es kann vor allem teuer werden, wenn man in einen Unfall verwickelt wird und am eigenen Fahrzeug Mängel an der Beleuchtung festgestellt werden. Aber wann verwendet man welches Licht?

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Wer im Dunkeln mit dem Auto unterwegs ist, schaltet sein Licht an - ganz klar. Doch welche verschiedenen Möglichkeiten hat der Autofahrer? Und ist manches Licht in einigen Situationen vielleicht sogar verboten? Wir sprachen mit einem Experten über Abblendlicht, Nebelscheinwerfer und Co.

Mit dem Tagfahrlicht besser sichtbar sein

Nicht jedes Fahrzeug besitzt Tagfahrlicht, seit 2014 dürfen in der EU jedoch nur noch Fahrzeuge hergestellt und neu zugelassen werden, die diese Leuchtfunktion besitzen. In vielen europäischen Ländern ist es bereits Pflicht, auch tagsüber mit Licht unterwegs zu sein. In Deutschland gilt das bisher nur für Krafträder wie das Motorrad. Österreich hatte bis 2008 eine Taglichtpflicht für Autos, Motorräder müssen immer mit Licht fahren. In der Schweiz besteht eine Pflicht, inner- und außerorts mit Licht zu fahren. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von 40 Franken (35 Euro).

Dass das Tagfahrlicht aber auch für PKW-Fahrer empfehlenswert ist, weiß Fahrlehrer Mathias Hetzel der Fahrschule Andréplatz in Chemnitz: "Das Tagfahrlicht besteht meistens aus LED-Leuchten am unteren Rand der Scheinwerfer. Anders als das Abblendlicht ist es weniger auf die Fahrbahn, sondern mehr auf den Gegenverkehr gerichtet. Es dient also dazu, die Aufmerksamkeit anderer Fahrer zu erhöhen und besser sichtbar zu sein." Sofern vorhanden, schaltet sich das Tagfahrlicht automatisch beim Starten des Motors ein. Wer keine Tagfahrleuchte besitzt, kann diese nachträglich einbauen lassen oder alternativ das Abblendlicht verwenden.

Das Abblendlicht ermöglicht eine bessere Sicht

"Das Abblendlicht verwendet man in der Dämmerung, bei Dunkelheit, bei schlechten Sichtverhältnissen durch Regen, Schnee oder Nebel, im Tunnel und im Parkhaus. Das ist in diesen Fällen Pflicht. Das Licht reicht ca. 50 bis 60 Meter und macht die Fahrbahn leichter erkennbar", so Fahrlehrer Mathias Hetzel. Auch in modernen Fahrzeugen sollte man sich nicht allein auf die automatische Lichtregulierung des Fahrzeugs verlassen, da diese bei diesigem Wetter oder Nebel manchmal nicht reagiert. Besser ist es in diesen Fällen, die Scheinwerfer manuell einzuschalten.

Das Einschalten des Fernlichts ist keine Pflicht

Fernlicht, das eine Reichweite von zirka 100 Metern hat, ermöglicht dem Fahrer zum Beispiel nachts auf Landstraßen eine bessere und weitere Sicht. Die Benutzung ist allerdings keine Pflicht.

"Ausschalten muss man das Fernlicht, wenn man andere Verkehrsteilnehmer von vorne oder hinten blendet; innerhalb von Ortschaften, wenn die Straßenbeleuchtung ausreichend ist; wenn das Auto steht; bei Nebel, Schnee oder starkem Regen, da die Niederschläge das Licht reflektieren und blenden können und wenn sich Wild auf der Fahrbahn befindet. Es kann vom Fernlicht geblendet werden und vor Schreck stehen bleiben", so Mathias Hetzel.

Wann sind Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchten sinnvoll?

Nebelscheinwerfer sollte man nicht nur bei Nebel, sondern generell bei schlechten Sichtverhältnissen einschalten, z.B. auch tagsüber bei Regen oder Schnee, um den Fahrbahnrand besser zu beleuchten. Das ist jedoch keine Pflicht. Nebelscheinwerfer dürfen nicht als Alternative für das Tagfahrlicht verwendet werden, da andere Autofahrer dadurch womöglich geblendet werden. Andernfalls können hier bis zu 25 Euro Strafgebühr fällig werden.

Die Nebelschlussleuchten dagegen müssen bei einer Sichtweite unter 50 Metern eingeschalten werden. Dies entspricht dem Abstand zwischen zwei Pfosten auf der Landstraße. Sie warnen den nachfolgenden Verkehr bei dichtem Nebel und können so Auffahrunfälle verhindern. Gemäß der Sichtweite dürfen Fahrer dann mit maximal 50 km/h unterwegs sein.

Das Standlicht für parkende Autos in der Dunkelheit

"Das Standlicht, auch Begrenzungslicht genannt, besteht aus Vorder- und Rückbeleuchtung. Es dient dazu, das parkende Fahrzeug in der Dunkelheit für andere sichtbar zu machen", erklärt Fahrlehrer Mathias Hetzel. Der Fahrer muss das Standlicht betätigen, wenn die Straßenbeleuchtung nicht ausreichend ist und das Auto nur schwer erkennbar ist.

Das sollte man noch wissen

Wird man von entgegenkommenden Fahrern geblendet, sollte man die Geschwindigkeit reduzieren und sich am rechten Fahrbahnrand orientieren. In Kombination mit Regen kann Dunkelheit noch gefährlicher sein. Vor allem dann, wenn sich das Licht anderer Fahrzeuge in der Fahrbahn spiegelt und blendet. Mit einer sauberen Windschutzscheibe ohne Schlieren ist die Blendung weniger beeinträchtigend.

Ist das Auto schwer beladen, kann es tiefer liegen und den Winkel des Lichtkegels verändern. Das Licht kann dann den Gegenverkehr blenden. Die Scheinwerfer müssen in diesem Fall manuell neu eingestellt werden. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Position der Scheinwerfer einmal jährlich in der Werkstatt überprüfen zu lassen.

Zudem ist es wichtig, die Funktionstüchtigkeit aller Fahrzeuglichter regelmäßig zu kontrollieren. Viele Werkstätten bieten vor allem im Herbst Lichttests an. Wer defekte Lampen selbst austauscht, sollte dafür Handschuhe benutzen, da das Berühren der Glühbirne mit bloßen Händen dazu führen kann, dass sie innerhalb kurzer Zeit wieder durchbrennt.

Verwendete Quellen:

  • ADAC: Die richtige Beleuchtung am Auto
  • AllSecur: Welche Lichter gibt es am Auto?
  • 123Fahrschule: Die Beleuchtung des Autos: Alles was du für den Führerschein wissen musst
  • Bußgeldkatalog: Beleuchtung am Auto: Einsatz von Licht im Straßenverkehr
  • Mein Autolexikon: Beleuchtung
  • Interview: Fahrlehrer Matthias Hetzel der Fahrschule Andréplatz Chemnitz
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