Wie würde es sich auswirken, wenn von heute auf morgen alle Diesel-Pkw in Deutschland durch Benziner ersetzt würden? Das hat die Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH jetzt einmal untersucht. Das Ergebnis: deutlich mehr Kohlenstoffdioxid in der Luft.
Der Dieselmotor hat seinen guten Ruf längst verloren und steht seit dem Skandal um geschönte Abgaswerte als Hauptverursacher der schlechten Luft in Großstädten am Pranger. Doch ist der Selbstzünder wirklich so schlecht, wie alle behaupten? Das hat die Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH jetzt einmal durchgerechnet. Anhand des Fahrzeugbestands und der Neuzulassungen in Deutschland hat das Unternehmen untersucht, inwieweit Dieselmotoren zur Einsparung von CO2-Emissionen beitragen. Das Ergebnis ist durchaus beachtlich.
Dataforce bescheinigt dem Diesel hohes Einsparpotenzial
Die aktuell 12,9 Millionen Diesel-Pkw in Deutschland sparen nach der Rechnung des Instituts jedes Jahr 11,8 Millionen Tonnen an CO2 ein – zumindest unter der Betrachtung, dass von heute auf morgen alle Dieselfahrzeuge durch eine Benzinerflotte gleicher Zusammensetzung in Hinblick auf Fahrzeug- und Marktsegmente ersetzt würden. Prozentual reiche die Klimagas-Ersparnis durch Dieselmotoren von 18,6 Prozent bei Firmenwagen bis hin zu 7,5 Prozent bei Privat-Pkw. Rechnet man beide Typen zusammen, ergebe sich eine Ersparnis von durchschnittlich 9,3 Prozent.
Besser doch keinen Benziner kaufen?
Dataforce sieht daher die sinkenden Neuzulassungszahlen von Diesel-Pkw eher kritisch. Dadurch würden die durchschnittlichen CO2-Werte von Neuwagen wieder ansteigen. Im Sinne des Klimaschutzes sei so lange am Selbstzünder als Antrieb festzuhalten, bis bezahlbare Elektroautos mit hoher Reichweite und eine gut nutzbare Ladeinfrastruktur verfügbar sind – eine Ansicht, die aktuell sicher auch viele Automobil-Manager teilen.
Umweltverbände schlagen Alarm
Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sehen das etwas anders: Neben den CO2-Emissionen haben Dieselmotoren meist auch ein Stickoxid-Problem (NOx). Das unsichtbare Gas ist vor allem für Allergiker und Asthmatiker gefährlich. Die NOx-Obergrenzen werden in deutschen Innenstädten regelmäßig überschritten, was bereits zu einem echten Problem für die Politik geworden ist: Bekommt man die Belastung durch Stickoxide nicht in den Griff, drohen bald flächendeckende Fahrverbote für bestimmte Pkw.
Die technologischen Möglichkeiten zur Eindämmung der Stickoxid-Emissionen sind indes längst verfügbar, doch nicht alle Hersteller rüsten auch nach. Dataforce fordert Autohersteller in seiner Untersuchung auf, schnellstmöglich die verfügbaren Technologien umzusetzen, um das Stickoxidproblem des Diesels nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch im realen Straßenbetrieb zu lösen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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