Antivirenprogramme fürs Handy – sinnvoll oder überflüssig?
Antivirenprogramme erkennen und blockieren Gefahren wie Malware oder Trojaner frühzeitig – sie beeinträchtigen aber auch die Leistung Ihres Geräts. Ist dieser zusätzliche Schutz wirklich notwendig oder reichen die eingebauten Sicherheitsmechanismen Ihres Handys aus?
Viren, Trojaner und andere Schadprogramme bedrohen unsere digitalen Geräte. Einmal auf dem System, können sie persönliche Daten ausspionieren, Passwörter stehlen oder sogar unsere Geräte gänzlich unbrauchbar machen.
Auf dem Computer sollte es daher selbstverständlich sein, ein Antivirenprogramm installiert zu haben. Auf dem Smartphone ist das etwas komplizierter.
Was genau macht ein Antivirenprogramm?
Antivirenprogramme sind Software oder Hardware, die ständig im Hintergrund Ihres Geräts laufen und das Gerät auf verdächtige Aktivitäten überwachen. Dazu untersuchen die Programme eingehende Dateien, andere Apps und allgemein Datenströme, die auf das Gerät gelangen. Sie prüfen, ob sich hinter diesen Daten und Dateien potenzielle Bedrohungen wie Malware, Trojaner oder Phishing-Angriffe verbergen.
Und darin sind sie ziemlich gut! Bis auf wenige Ausnahmen können Virenschutzprogramme die meisten Gefahren frühzeitig erkennen und blockieren.
Auf Computern sind solche Programme deshalb unverzichtbar, weil deren Betriebssysteme grundsätzlich offener gestaltet sind, um den Nutzern mehr Freiheiten zu bieten. Das bietet Kriminellen aber auch mehr Angriffspunkte. Smartphones hingegen sind ab Werk etwas besser geschützt.
Ein Antivirenprogramm schützt zuverlässig vor Gefahren aus dem Internet.
Wie sicher sind Handys wirklich?
Auch wenn Handys grundsätzlich besser gegen Schadsoftware und Co. geschützt sind als Computer, gibt es große Unterschiede zwischen den Betriebssystemen.
Apple setzt auf ein geschlossenes Ökosystem mit strengen Sicherheitskontrollen. Apps konnten bis vor kurzem nur aus dem offiziellen App Store heruntergeladen werden, um das Risiko von Schadsoftware zu minimieren. Zwar musste Apple im Rahmen des Digital Market Act den App Store für alternative Anbieter öffnen. Dennoch wirbt der Konzern damit, dass alle Apps regelmäßigen Sicherheitschecks unterzogen werden.
Aber: Trotz dieser Schutzmechanismen gibt es immer wieder Berichte über betrügerische Apps, die durch die Kontrollen schlüpfen. Meist tarnen sich diese Anwendungen als Apps anderer Unternehmen, wie zum Beispiel einer bekannten Supermarktkette, um die automatisierten Mechanismen auszutricksen. Wie Sie sich vor solchen Fake-Apps schützen können, erfahren Sie in unserem Artikel.
Android-Geräte hingegen bieten mehr Freiheiten bei der Installation von Software. Das bedeutet aber auch eine größere Angriffsfläche für Schadsoftware, insbesondere wenn Apps aus unsicheren Quellen installiert werden. Zwar gibt es mit Google Play Protect einen integrierten Virenschutz, unabhängige Tests zeigen jedoch, dass dieser nicht immer zuverlässig funktioniert. Ein zusätzliches Virenschutzprogramm kann daher sinnvoll sein.
Antivirenprogramm auf dem Handy? Vor- und Nachteile:
Vorteile:
Erkennt und blockiert potenziell gefährliche Apps, die aus unsicheren Quellen stammen.
Bietet einen zusätzlichen Schutz vor Phishing-Angriffen und betrügerischen Webseiten.
Scannt das Gerät kontinuierlich auf verdächtige Aktivitäten und warnt vor Bedrohungen.
Kein hundertprozentiger Schutz, da z. B. auch im offiziellen App-Store Gefahren lauern können. Zudem sind sich Cyberkriminelle der Existenz solcher Programme bewusst und entwickeln immer neue Angriffsmethoden, um veraltete Schutzprogramme zu umgehen.
So schützen Sie sich auch ohne Antivirenprogramm
Ein Antivirenprogramm kann eine sinnvolle Ergänzung sein, aber es ist besonders wichtig, dass Sie sich nicht nur auf solche Programme verlassen, sondern von Anfang an vorsichtig mit dem Internet umgehen:
Installieren Sie Apps nur aus offiziellen Stores wie dem Google Play Store oder dem Apple App Store und achten Sie darauf, dass es sich um "echte", sichere Apps handelt.
Überprüfen Sie die Berechtigungen der Apps – eine Taschenlampen-App braucht keinen Zugriff auf Ihren Standort.
Seien Sie vorsichtig bei verdächtigen Links und E-Mail-Anhängen.
Vermeiden Sie unsichere öffentliche WLAN-Netzwerke, wenn Sie auf sensible Informationen, wie Ihre Gesundheitsdaten zugreifen wollen.
Braucht Ihr Handy nun ein Antivirenprogramm?
Ob Sie Ihr Handy mit einem zusätzlichen Virenschutzprogramm absichern wollen, hängt letztlich von Ihnen ab. Wenn Sie regelmäßig Dateien und Apps direkt aus dem Browser installieren, kann es sinnvoll sein, auf Nummer sicher zu gehen. Sie müssen aber damit rechnen, dass Ihr Handy (stark) an Leistung verliert.
Wir empfehlen daher: Beachten Sie die Grundlagen der Internetsicherheit. Führen Sie regelmäßig Sicherheitsupdates durch, verhalten Sie sich bewusst im Netz und achten Sie darauf, keine verdächtigen Links und Dateien zu öffnen. Dann sind Sie auch ohne Antivirenprogramm gut geschützt. Und wenn Sie sich ganz sicher fühlen wollen und Ihnen die eine oder andere Sekunde längere Ladezeit nichts ausmacht, finden Sie auf botfrei.com einige kostenlose Antivirenprogramme.
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